Freitag, 2. November 2012

Der beschnittene Bundestag



Man sieht es am Adler: Der Bundestag ist beschnitten. Er hört sich einen

VORTRAG ÜBER GENITAL-BESCHNEIDUNG

an. Danach will er darüber abstimmen, ob in Deutschland säkulares oder letztlich religiöses Recht gilt. (Idee, Copyright und Ausführung der Bildkomposition wie stets: micha vRhein, Chef-Künstler, Art-Director, Conceptioner, Design-Specialist, Persifleur, Zuschneider, Angler)

Zuerst eine der besten Seiten zur Information! Bitte aufklicken.

Künstliche Veränderungen an primären Sexual-Organen können sich milder auswirken, wenn kompensiert werden kann. Geschieht der Eingriff sehr früh, dann kennt der Betroffene später keinen anderen Zustand, hält subjektiv an der Richtigkeit fest und will nun mit seinem veränderten Genital auch Erfolg haben. Beschränken wir diese Absicht einmal auf das jeweils andere Geschlecht. Und beschränken wir die Überzeugung, dass alles richtig ist, auf einen beschnittenen Mann. Ihn medizinisch eines besseren zu belehren, dürfte sehr schwer sein. Denn er empfindet subjektiv, erotisch-empfindlich zu sein und Kinder zeugen zu können.

Die anatomische Andersartigkeit wird von beiden, den Beschnittenen und Unbeschnittenen, jeweils positiv gesehen. Die Identität wird jeweils angenommen. Aber insgesamt scheint trotzdem etwas nicht zu stimmen. Religiöse Vorschriften können negativ verstärken. Völker können ihre Natürlichkeit verlieren, wenn die Eingriffe und religiöse Vorschriften zusammen wirken. Eine Natur-gegebene mögliche Harmonie wird gestört. Die Reifen am Fahrzeug Familie bekommen Unwucht. Die Religion versucht, mit Vorschriften und Deutungen die Unwucht zu reparieren. So wird es aber nicht empfunden. Empfunden wird, dass alles so in Ordnung ist, wie es ist und dass die Riten beibehalten werden müssen, weil auch die zugehörigen Frauen keinen anderen Zustand kennen und ebenfalls empfinden, es müsse alles so sein.

Beschnittene haben also normalerweise zeit ihres Lebens nicht das Gefühl, dass ihnen etwas fehlt. Ihrer subjektiven Meinung nach ist mit ihrer Sexualität alles in Ordnung. Sie kennen es nicht anders. Ihre Empfindlichkeit reicht ihnen aus. Sie können erigieren und Kinder zeugen. Ihre Lust wird sowieso vom Kopf gesteuert. Von ihrer Religion wird ihr Kopf allerdings gewaschen.

Nun bricht eine Diskussion über sie herein, die ihre Identität in Frage stellt. Die allgemeine Diskussion in Deutschland macht ihnen nun vor, dass ihnen etwas fehlt, dass erogene Nerven nicht vorhanden sind, dass diese Eingriffe oft schlimm enden, wenn unsauber beschnitten wurde. Sofort beginnt das Missverständnis. Die allermeisten Angesprochenen sagen: Was wollt ihr denn, mit mir ist alles in Ordnung, bei mir stimmt alles. Jahrtausende wurde es so gemacht. Es ist hygienisch. Der Eingriff verlief gut. Glaubt ihr, die früheren Generationen seien dumm gewesen? Sie wussten genau, was zu tun ist.

Die aggressive Diskussion in den westlichen Medien kommt nicht an. Und Frauen, die eigentlich reden müssten, weil sie es besser wissen, schweigen, weil sie ihre Opfer-Rolle gewohnt sind, weil sie in Verdacht geraten würden und ihre Religion ihnen praktisch den Mund verbietet. Frauen geben ohnehin sehr selten etwas preis und hüten, manchmal leidend, ihre persönlichen Geheimnisse.

Weil die wichtige Stimmen von Frauen fehlen, die beides kennen, eine Partnerschaft mit einem Unbeschnittenen und dann eine Partnerschaft mit einem Beschnittenen, wird die Beschneidung-Diskussion zutiefst verletzend geführt und empfunden. Jahrtausende alte Riten sind betroffen. Stolze Identität wird angegriffen. Warum wollen einige Eiferer das Persönlichste, das ein Mann hat, verkleinern?

Zwei Freunde saßen mir gegenüber und bekannten, beschnitten zu sein und es gut zu finden. Bessere Hygiene, einfacher zu säubern, trotzdem empfindlich. Mein Freund aus den USA, kein Jude, betonte sogar: "Nicht empfindlich? Sehr sogar". Als Nicht-Beschnittener musste ich mich verteidigen, Reinigung sei möglich, Bakterien kenne ich nicht etc. Ich suchte nach einem Kompromiss. Die einen kennen es nicht anders, die anderen kennen es nicht anders, meinten wir. Kinder schämen sich in Duschräumen jeweils dann, wenn nur sie allein "anders" sind. Aber eines ist merkwürdig, dachte ich. Warum haben meine beiden Freunde keine Partnerinnen gefunden, sind allein geblieben? Warum sind sie nach Pattaya gekommen, wir wissen es alle drei, der "Shorttime" oder "Longtime" wegen, wegen der Bars und der Bar-Fine von 300 Baht, wegen der Mädels, die über Nacht bleiben, dann 1000 Baht zugesteckt bekommen, die vielleicht dreimal, vielleicht acht oder zehnmal wieder bestellt werden, wenn sie "gut" waren, die danach aber abgelegt werden und die ihrerseits sofort nach anderen Farang suchen, wo das gleiche wieder von vorne beginnt, das Geld verdienen für die Thaifamilie, für das eigene Kind, das Schulgeld kostet, für das Haus, das immer noch nicht fertig ist, in dem die Eltern, Geschwister und weitere Verwandte aber schon wohnen. Mein Freund aus den USA, der intelligent ist, gut aussieht, studiert und belesen ist, klar denken kann, sympathisch ist und Golf liebt, lässt trotzdem eine Art Verbitterung erkennen, was Frauen betrifft. Er glaubt nicht an längere Beziehungen, ihm ist keine Frau intelligent genug. "Mag ja sein, dass sie gut aussieht, aber wenn sie den Mund aufmacht, dann kann ich nur eines: wegrennen". Dies brachte er viele Male zum Ausdruck. Behalten wir es im Auge.

In Facebook wollte ich es wissen: "Ehrlich gesagt hätte ich gerne gewusst, wie Frauen das eine oder das andere empfinden." Und erhielt auch eine Antwort: "Frag mich."

Dann kam ich auch zu einem Ergebnis. Vorsichtshalber hatte ich mich in meinem Bekanntenkreis bereits umgehört und vertrauensvoll vorher schon Antworten bekommen, die weiterhelfen. Und so schrieb ich dann.
Sowohl das weibliche als auch das männliche Organ sind Sensibelchen, gelegentlich kraftvolle, aber höchst empfindliche Organe, die für Penetration und innere Verschiebung konzipiert sind. Dafür hat es eine unendlich lange Zeit menschlicher Evolution gebraucht. Eine umschließende weiblich Hand zur männlichen Stimulation kann schon zu grob sein. Umgekehrt Glieder der männlichen Hand innen dann erst recht, Schmerz oder unangenehme Empfindungen töten zunächst die Gefühle. Das kann der Sinn nicht sein. 
Betrachten wir erst einmal nur die Stimulation durch die Hand, eben das Vorspiel. Ein unbeschnittener Mann empfindet Zärtlichkeit, wenn seine intakte Vorhaut am Schaft und Eichelrand hin und her geschoben wird, so dass es zu keiner direkten Berührung der empfindlichen Teile durch die viel zu grobe Hand kommt. Beim beschnittenen Mann kommt es durch die direkte Berührung zu Schmerzen oder zu Berührungs-Taubheit, wenn die erogenen Nerven abgestumpft oder nicht mehr vorhanden sind, weil beschnitten wurde.  
Die indirekte Berührung der Klitoris erfolgt entsprechend der Vorhaut am besten durch die äußeren Schamlippen hindurch. Diese Entsprechung wirft auch ein Licht auf den Sinn der schützenden Vorhaut, die manche Religionen nicht mögen. 
Leider bin ich nun gar kein Sexual-Therapeut. Also muss ich jetzt versuchen, mir aus Aussagen und Erfahrungen einen Reim zu machen. 
Das Vorspiel haben wir längst nicht durch. Dennoch dürfte schon jetzt klar sein, wie katastrophal die Entfernung der Vorhaut ist. Die gegenseitige Luststeigerung ist einfach nicht mehr möglich. 
Nun aber erst die Penetration und die Aufgabe zweier Partner, dann zu einem schmerzlosen Kraft-Austausch zu kommen. Der unbeschnittene Mann hat erigiert noch genügend Weichheit, um Kraft, schmerzlos für die Frau, auch zu entfalten. Das Verschieben wird über die gesamte Länge der Erektion von der Partnerin gespürt, sie empfindet das gleitende Verschieben der Vorhaut als äußerst angenehm und antwortet mit einer Steigerung bis zur Ekstase. Dieser natürliche Sex kann zu einer ekstatischen Kraftentfaltung explodieren, völlig schmerzfrei, weil das Schambein abfedert. Beide können gehörig ins Schwitzen kommen. Hier, an dieser Stelle, soll und kann ein Mann männlich sein. 
Leider wirkt der beschnittene Mann auf die empfindliche Vagina wie ein Ast, ein Stock, viel zu hart, und verursacht Schmerzen, sodass es zu befreienden Explosionen nicht kommen kann. Es gibt Religionen, die beschneiden lassen und Explosionen auf Sprengstoff-Attentate verlagern, dann in die Sexualität hinein reden, dies und das verbieten und zwanghaft versuchen, mit den Folgen der Beschneidung irgendwie klar zu kommen. Sie gehen nicht an die Ursache. 
Zum Trost gibt es Gleitmittel und Spezial-Kondome, um eine gegenseitige Steigerung zurecht zu stümpern. Kann darin, im Ersatz, des Pudels Kern sein? Vorausgesetzt ein Paar versteht sich sonst, dann könnten Ersatzmittel vielleicht helfen. In verschiedenen Religionen muss aber die Paarung erzwungen, bestimmt werden, Mädchen müssen gehorchen, wenn sie über ihren freien Willen hinweg verheiratet werden. Hier kommt die ganze Sexualität ins Schleudern. In Ägypten rotten sich Jugendliche und junge Männer zusammen, um Frauen in ihre Mitte zu nehmen und tierisch zu missbrauchen, so immer wieder in den Nachrichten. Ein ganzes Volk scheint die Natürlichkeit verloren zu haben. 
Über den Ritus jüdischer Beschneidungen rede ich lieber nicht, auch nicht über einen "Bund", von dem sie berichten, weil Juden im allgemeinen viel intelligenter sind als ich und selbst wissen können, was sie tun.
Zunächst hatte ich die große Bedeutung eines anderen Details unterschätzt. Ich will es hier ebenfalls wiedergeben. Frauen möchten gelegentlich mit ihrem Mann "spielen", indem sie seine Reaktion, beispielsweise mit einer Feder, also mit der leisesten möglichen Berührung, "testen", Der unbeschnittene Mann reagiert, erigiert und "antwortet", selbst gegen seinen Willen. Der beschnittene Mann reagiert nicht, erigiert und "antwortet" nicht, so als ob es sich um seinen großen Zeh handeln würde.  
Die Beschneidung unterbindet praktisch die Aktivität der Frau. Sie möchte Zartheit und Sensibilität. Ihre Sexualität wird jedoch in wesentlichen Teilen auf das gehorsame Erdulden einer mehr oder weniger schmerzhaften Penetration des Mannes beschränkt, wenn dieser sich abreagieren will.  
Im Einklang mit der leider abgewiesenen Aktivität der Frau sehe ich die biblische Vertreibung aus dem Paradies. Die Frau wird mit der "Verführung" durch einen Apfel aus dem "Baum der Erkenntnis" belastet. Sie wird zur Schlange des Bösen. Ihre Sexualität und Aktivität sind folglich in einem biblisch-religiösen Sinne schlecht. Die Folgen und gesellschaftlichen Auswirkungen und Konsequenzen sind fundamental. Objektiv betrachtet muss diese Schiene des Bösen aber der abrahamitischen, mosaischen und prophetischen Religion selbst angelastet werden und nicht der Frau, denn das Weibliche war, so die Forschung, entwicklungsgeschichtlich zuerst da, während sich das männliche Prinzip durch das XY-Chromosom als eine Spezialisierung erst später daraus ergab. 
An die Beschneidung Christi, der sich mit einer Jünger-Schar umgab, wollen wir jetzt bitte nicht anknüpfen. Möglicherweise ist das Ur-Christentum auch eine Konstruktion aus der Feder jüdischer Gelehrter in Alexandria, wie ich vermute.

Mit dem "Baum der Erkenntnis" war ich etwas vom Thema abgekommen. Hinzufügen möchte ich noch, dass die Schlange als Symbol der Verführung, der Lust und des Bösen ganz und gar nicht ihrem natürlichen Wesen entspricht und ihr als Kreatur Unrecht getan wird. Im Film "Sirga, die Löwin" bewacht sie ein Baby und beschützt es vor Löwen, solange bis die Mutter wiederkommt, die sich mit etwas Milch bedankt und ihr Kind an sich nimmt. Die Szene ist eine der schönsten, die ich überhaupt kenne. 
Mitglieder der zwei, drei oder vier sogenannten Weltreligionen, gemeint die abrahamitisch-mosaisch-prophetischen, sollten sich ansehen, wie ein Baby von (nicht vor) einer Schlange beschützt wird, sollten von dieser Schlange lernen und ihr unnatürliches Konzept der gewaltsamen, erzwungenen Beschneidung an Babies und kleinen Jungs überdenken. Ein Link zum Film: 
http://www.cinema.de/film/sirga-die-loewin,1303715.html 
Schlussbemerkung:
Zur Gottes-Erkenntnis sind beide Geschlechter erforderlich. Allzu männliche Erkenntnis führt in Irrtümer, kann sogar Massen und Generationen fehlleiten. Oben bat ich, die kleine Geschichte meines beschnittenen US-Freundes im Auge zu behalten, weil er so überzeugt von sich war ("sehr sogar", s.o.) und wahrscheinlich nie herausfinden wird, warum sich keine feste Beziehung ergab, er keine Frau fand und kinderlos blieb. Sehr wahrscheinlich konnte er seiner jeweiligen Partnerin nie das Wellness-Gefühl als Voraussetzung für eine dauerhafte Liebe und Zugehörigkeit geben, weil er beschnitten ist. Die Natur hat es so eingerichtet, dass weibliche Liebe im Zentrum der Frau entsteht und es dazu eines anatomisch intakten Partners bedarf, der nicht beschnitten ist, ungeachtet dessen, dass es viele Arten der Zuneigung, Liebe und Zusammengehörigkeit gibt.


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Nachtrag am 30/Nov/2012 UTC 14:39

Nach uralter indischer Philosophie ist das Weltall nicht "leer". Vielmehr habe die "Leere" eine Substanz, die alles zusammenhält. Diese Denkrichtung deckt sich mit moderner Weltraum-Forschung. Knochen-Gewebe des Menschen ähnelt Strukturen des Weltalls. Offenbar sind in uns Menschen Hohlräume ebenso mit einer unbekannten Substanz gefüllt, die der "Leere" des Weltraums ähnelt, so wie sich sichtbare Strukturen ähneln.

Unsere Welt-Forschung hat vielleicht den Bruchteil eines Prozentes erforscht. Schon aber wollen Menschen "alles" wissen, deuten können, beurteilen können, erkennen können. Allein die erwiesene Tatsache, dass unsere Reaktionen auf chemischen Prozessen im Körper und im Hirn beruhen, bedeutet noch lange nicht, dass wir mit der Erkenntnis am Ende sind. Wir dürfen nicht arrogant werden und mehr zu wissen glauben, als die 0,001 Prozent, die bisher erforscht sind. An 100 Prozent werden Menschen nie heranreichen können, niemals. Die Wissenschaft des Menschen lebt gerade einmal von der Neugierde auf bisher Unerforschtes. Auch das ist ein chemischer Prozess, der in fragenden Gehirnen abläuft.

Oben meinte ich, dass weibliche Liebe im Zentrum der Frau entsteht. Dazu fand ich nun einen Artikel, der sich mit einigen weiblichen Geheimnissen beschäftigt. Er lässt erahnen, dass menschliche Hohlräume so und so beschaffen sein können, und dass sich die Beschaffenheit nach höheren oder kalten Gefühlen (alles nur Chemie?) ausrichtet. Der gleiche Hohlraum kann also gefühllos taub sein, wenn ein Partner nicht "passt", möglicherweise sogar Gewalt anwendet. Er kann aber auch erfüllt sein mit der ganzen Sehnsucht, sich dem Weltall, dem unermesslichen Dasein zu öffnen und zu verschenken. Aus Gefühllosigkeit werden Ströme großer Gefühle, wenn der Partner "passt" und geliebt wird. Der "Hohlraum" füllt sich mit Substanz geradezu übermenschlicher Qualität und bestätigt, was oben schon steht: Zur Gottes-Erkenntnis sind beide Geschlechter erforderlich. Der weibliche Anteil daran scheint sogar der viel größere zu sein.

"Wichtig ist, dass man nie aufhört zu fragen", wird Einstein in den Mund gelegt, damit wir wissbegierig bleiben. Sehr wichtig wäre also, auch Religionen zu hinterfragen, wenn sie Körper (und Geist) beschädigen.






Montag, 21. Mai 2012

Wohin mit der Euro-Masse, Herr Sarrazin?





Wieder ein recht Blut-leerer Sarrazin, der störrische Wahrheiten ausspricht


Nun haben wir Massen, Berge, Un-Berge des Euro, verteilt auf der ganzen Welt und fleißig verwässert durch die EZB, die drucken und drucken lässt, um die Klamm-Staaten in der Eurozone zu bedienen, über sie die mächtigen Banken natürlich, die ihre Forderungen einstreichen wollen, und da sagt so ein spröder, Zahlen-verliebter Schubs-Beamten-Autor: Europa braucht den Euro nicht.

Die Trennung hatte ich hier auf dem Internet-Schreibtisch ebenfalls propagiert. Den Euro an die europäische Kultur anzukoppeln, hielt ich für falsch. Da steht schwarz auf weiß, was getan werden muss, um den Euro zu verbessern. Gehört hat niemand, auch die Kanzlerin nicht. Sie ist beim Thema Sparen stecken geblieben, hat ihren Zieh-Sohn Röttgen damit nach NRW geschickt, obwohl die Menschen die Ohren verschließen, wenn das Wort Sparen fällt. Schließlich ist das Sache der Politik, denn sie hat diese Schuldenberge zu verantworten. Die richtige Strategie wäre gewesen: Mund zu, aber realiter tatsächlich sparen, wo immer es geht, um Neuverschuldungen zu stoppen und die eigentliche Verschuldung abzubauen. Verwaltung abzubauen, Verwaltung zu rationalisieren etc, da ist nichts geschehen. Jedesmal, wenn Röttgen das Schulden vermeiden rhetorisch anschnitt, dachten die Leute, sie werden nun geschröpft. So kann man keine Wahl gewinnen. Gewisse Dinge müssen in der Politik schweigend und konsequent erfolgen. 

Das andere Thema: Europa und der Euro. Da hatte ich Sarrazin in vielem vorweggenommen, zusätzlich aber gesagt, was zu tun ist: Euro von Europa mental trennen, eventuell sogar eine Qualität-Währung schaffen, an die sich teilnehmende Staaten auch außerhalb Europas halten, vor allem aber dem Euro Flexibilität verschaffen.

In Moment ist der Euro in Deutschland unterbewertet, ähnlich China, das seine Währung künstlich klein hält, um den Export zu garantieren. Deutschland schafft es mit einer starren Bewertung, die Euro-Staaten, die einen haushoch überbewerteten Euro haben und unterstützt werden, einschließt. Die Starre umfasst also die Geber- und Nehmer-Länder des Euro-Landes gleichermaßen. Das ist falsch. Darum schuf ich das Modell einer digitalen Bewertung, die jeweils eine Landeswährung simuliert. Die Konsequenz sollte sein, dass die Nehmer-Länder nicht so viel bekommen dürfen und die Geber-Länder nicht so viel geben brauchen, weil Unter- und Überbewertung berücksichtigt sind.

Mein Internet-Schreibtisch hat also die Modelle, um den Euro, die Massen und Berge, zu behalten und zu einer Qualität-Währung zu machen. Dazu gehören natürlich Strukturreformen, Vereinheitlichungen der Verwaltung etc, aber nicht etwa durch neue Neuverschuldungen, sondern durch Streichung im Aufgeblähten, das sich um die Steuerzapfhähne in seltener Einmütigkeit wegen der persönlichen Vorteile gebildet hat.

23/Mai/2012 13:49 +7 GMT

Interessant die Aussagen eines "Makro-Ökonomen" aus Berlin, gesehen in der DW, der einen G-EURO vorschlug, der niedriger bewertet wird, während für ihren Export die Griechen ihren Voll-EURO verwenden sollen. Dieser Vorschlag geht in meine Richtung, bleibt aber auf halben Wege stehen. Mein Konzept vermeidet eine reale zweite Währung und sah eine virtuelle Abwertung aller betroffenen Euro-Staaten vor. Aber auch ich hatte unterschieden: die virtuelle Abwertung sollte die Konsequenz haben, dass die staatlichen Verwaltungen, Anstellungen, Gehälter ausnahmslos betroffen sind, der Export aber durch den Voll-Euro honoriert wird. Dieses Modell wäre für alle Staaten im Euro-Raum gut, die unverantwortliche Staat-Schulden angehäuft haben. In Deutschland müsste berücksichtigt werden, dass eine virtuelle Simulation der DM einen hohen Exportverlust zur Folge hätte und die Staat-Schulden um so drückender werden. Also auch hier: weniger Geld für den aufgeblähten Beamten-Apparat, für Staat-Bedienstete, mehr Mittel für den Export.

Wer meine älteren Beiträge sucht, kann wir ich, auch ich muss suchen bei Google zum Beispiel eingeben: michavrhein was falsch gemacht


Samstag, 7. April 2012

Grass "dichtet" Blech und trommelt auf sich ein



Grass schafft sich ab

Grass schrieb ein Gedicht für drei Zeitungen, zunächst waren es drei, nun sind es alle. Trotzdem bemängelte Grass, dass der Inhalt seines Gedichtes, das eher ein Pamphlet ist, nicht genau genug gelesen wird. Nach dieser Rüge las er es selbst nochmal durch und stellte fest, er habe die Juden allgemein gar nicht gemeint.
  1. "Warum schweige ich, verschweige zu lange,
  2. was offensichtlich ist und in Planspielen
  3. geübt wurde, an deren Ende als Überlebende
  4. wir allenfalls Fußnoten sind.
    _____
  5. Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag,
  6. der das von einem Maulhelden unterjochte
  7. und zum organisierten Jubel gelenkte
  8. iranische Volk auslöschen könnte,
  9. weil in dessen Machtbereich der Bau
  10. einer Atombombe vermutet wird.
    _____
  11. Doch warum untersage ich mir,
  12. jenes andere Land beim Namen zu nennen,
  13. in dem seit Jahren - wenn auch geheimgehalten -
  14. ein wachsend nukleares Potential verfügbar
  15. aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung
  16. zugänglich ist?
    _____
  17. Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes,
  18. dem sich mein Schweigen untergeordnet hat,
  19. empfinde ich als belastende Lüge
  20. und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt,
  21. sobald er missachtet wird;
  22. das Verdikt "Antisemitismus" ist geläufig.
    _____
  23. Jetzt aber, weil aus meinem Land,
  24. das von ureigenen Verbrechen,
  25. die ohne Vergleich sind,
  26. Mal um Mal eingeholt und zur Rede gestellt wird,
  27. wiederum und rein geschäftsmäßig, wenn auch
  28. mit flinker Lippe als Wiedergutmachung deklariert,
  29. ein weiteres U-Boot nach Israel
  30. geliefert werden soll, dessen Spezialität
  31. darin besteht, allesvernichtende Sprengköpfe
  32. dorthin lenken zu können, wo die Existenz
  33. einer einzigen Atombombe unbewiesen ist,
  34. doch als Befürchtung von Beweiskraft sein will,
  35. sage ich, was gesagt werden muss.
    _____
  36. Warum aber schwieg ich bislang?
  37. Weil ich meinte, meine Herkunft,
  38. die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist,
  39. verbiete, diese Tatsache als ausgesprochene Wahrheit
  40. dem Land Israel, dem ich verbunden bin
  41. und bleiben will, zuzumuten.
    _____
  42. Warum sage ich jetzt erst,
  43. gealtert und mit letzter Tinte:
  44. Die Atommacht Israel gefährdet
  45. den ohnehin brüchigen Weltfrieden?
  46. Weil gesagt werden muss,
  47. was schon morgen zu spät sein könnte;
  48. auch weil wir - als Deutsche belastet genug -
  49. Zulieferer eines Verbrechens werden könnten,
  50. das voraussehbar ist, weshalb unsere Mitschuld
  51. durch keine der üblichen Ausreden
  52. zu tilgen wäre.
    _____
  53. Und zugegeben: ich schweige nicht mehr,
  54. weil ich der Heuchelei des Westens
  55. überdrüssig bin; zudem ist zu hoffen,
  56. es mögen sich viele vom Schweigen befreien,
  57. den Verursacher der erkennbaren Gefahr
  58. zum Verzicht auf Gewalt auffordern und
  59. gleichfalls darauf bestehen,
  60. dass eine unbehinderte und permanente Kontrolle
  61. des israelischen atomaren Potentials
  62. und der iranischen Atomanlagen
  63. durch eine internationale Instanz
  64. von den Regierungen beider Länder zugelassen wird.
    _____
  65. Nur so ist allen, den Israelis und Palästinensern,
  66. mehr noch, allen Menschen, die in dieser
  67. vom Wahn okkupierten Region
  68. dicht bei dicht verfeindet leben
  69. und letztlich auch uns zu helfen."

Kritik am Grass-Prosa-Gedicht: Was gesagt werden muss (meine ich nun auch)

Der Vierzeiler der ersten Strophe kommt nicht mehr vor, Fünf- und Sechszeiler folgen willkürlich. Gesetzmäßigkeit ist schwer zu finden, also ist es kein herkömmliches Gedicht, sondern ein Prosa-Gedicht, eine Form, die Grass schon früher verwendet hat. Die Frage, ob es sich um ein Gedicht handelt, muss bejaht werden, Prosa-Gedichte sind inzwischen eine legitime Form.

Nun zum Inhalt. Grass stellt in 1-4 ein Ende in Aussicht und bezeichnet sich selbst mit etwas Glück als "Fußnoten-Überlebenden", eine witzige Vorstellung, da er bereits 85 Jahre alt ist (mein Respekt). Offenbar wollte er sich vor seinem Ableben schnell noch als "Überlebenden" deklarieren und sich den Shoah-Überlebenden an die Seite schummeln. Diese Vorstellung ist nun aber erst recht aberwitzig, da er SS-Mann war.

In 5-10 beschäftigt er sich mit dem atomaren Erstschlag, den alle Atombomben-Länder zur Abschreckung beanspruchen. Hitler hätte den Erstschlag durchgeführt, wenn er gekonnt hätte. Seine fieberhaften Versuche liefen alle in Richtung einer solchen "Wunderwaffe". Vor der Abschreckung wagte den Erstschlag nur eine einzige Nation, aber auch nur deshalb, weil sie damals die einzige Atom-Macht war. Sobald ein Gleichgewicht des Schreckens entstand, wagte kein Land mehr den Erstschlag. Am wenigsten ist Israel ein solcher Erstschlag zuzutrauen. Angriffe auf Nuklear-Anlagen des Iran könnten allenfalls mit konventionellen Waffen durchgeführt werden. Die Atombombe ist Tabu, weil die eigene Existenz extrem gefährdet wäre. Kein Israeli würde das iranische Volk "auslöschen" können und wollen. Dann frage ich mich, warum Grass dieses Gedicht überhaupt geschrieben hat. Vielleicht findet sich am Ende eine Antwort.

In 11-16 beschreibt Grass einen alten Hut, nämlich dass Israel über Atom-Waffen verfügt, die angesichts seiner Bedrängtheit in der Arabischen Welt als Abschreckung dienen. Diese Tatsache rechtfertigt ein solches Prosa-Gedicht jedenfalls nicht. Dann würden wir ein Gedicht Pakistan, Indien, Nordkorea etc. erwarten, wo der Finger am Atom-Abzug wesentlich lockerer und zittriger hantiert als ausgerechnet in Israel.

In 17-22 quält sich Grass damit herum, ob er nun wieder als Antisemit gelten würde und ob dies strafbar sei. So etwas gehört nicht in ein Gedicht, meine ich. Er ist ängstlich und will mit schlechtem Stil vorbauen, 

In 23-35 steht eine wichtige Aussage. Grass kritisiert zurecht die deutsche Lieferung eines U-Boots nach Israel, das Atom-Sprengköpfe abfeuern kann und damit die Abschreckung auch wirklich glaubhaft macht. Grass lenkt diese Sprengköpfe in eigener Logik auf den Iran. Ist er israelischer Premier oder General? Woher nimmt er diese Logik? Die deutsche Lieferung könnte noch angegriffen werden, die Verwendung aber liegt jenseits allen Wissens eines Grass. Legt man orthodoxes Judentum zugrunde, verbietet sich schon aus Glaubens-Gründen ein Erstschlag. Er ist einfach nicht möglich. Grass schafft sich mit seinem Prosa-Gedicht ab, Israel schafft sich nicht ab und baut auf eine Jahrtausende alte tief gläubige Tradition, die vorschreibt, nicht morden, stattdessen vergelten zu dürfen. Ein atomarer Erstschlag wäre Völkermord. Nein, niemals wird der unausgesprochene Grass-Wunsch in Erfüllung gehen, Israel agiere wie einst Hitler. Niemals! Grass ist auf einen Holzweg geraten, um seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Persönliche Wehwehchen mischen sich mit der Hybris, auf komplizierte Welt-Politik Einfluss nehmen zu können. 

Die Zeilen 36-52 sind anbiederisch, sentimental und auch zutiefst unwahrhaftig. Deutschland als Zulieferer eines "voraussehbaren" Verbrechens am Weltfrieden, das Israel bar jedes Wissens angelastet wird, ist darin wieder in der Kritik. Grass ängstigt sich aufgrund eigener Vermutungen zulasten Israels. Die Krieg-Treiberei des Iran wird völlig außer Acht gelassen. Diese Einseitigkeit wirkt nicht besonders intelligent.

In 53-64 ist Grass der "Heuchelei" des Westens überdrüssig, heuchelt aber selbst. Er kann den Widerspruch, SS-Mann gewesen zu sein und nun atomaren Gewalt-Verzicht zu fordern, nicht ausreichend klären. Der Applaus von Neonazis ist heftig und wird von ihm irgendwie auch angenommen, angeblich passiv angenommen. Eine "internationale Instanz" soll helfen, belehrt Grass.

65-69 vergisst Grass, den Begriff einer "vom Wahn okkupierten Region" auch auf Syrien zu beziehen. Grass ist eben auf Israel, auf die Juden, auf die israelische Regierung fixiert, so wie es sich für einen alternden Kämpen der Blut-treuen SS gehört.




Montag, 23. Januar 2012

Vision: eine Supernation in Palästina



"Die meisten Menschen auf der Welt sind sich nicht bewußt, daß viele orthodoxe Juden den Staat Israel und die Besetzung Palästinas ablehnen. Sie glauben, dass der Zionismus eine Gefahr für den Frieden in der Welt darstellt. Einer von ihnen ist Rabbi Josef Antebi, der von Zionisten gefoltert wurde. Ich traf ihn am letzten Tag von Hanuka in Amsterdam."

Viel Kraft steckt im Judentum. Vor Jahren hatte ich eine Lösung für Palästina ausgearbeitet, gegen Mauern, gegen Isolation. Die Vision war ein Staat Palästina mit Palästinensern in der Knesset, gemeinsame Wahlen. Das aufrüttelnde Video zeigt, dass ein Teil des weltweiten Judentums die Kraft dazu aufbringen würde.

Der Rabbi legt Schrifttum und eine "Bestrafung" Gottes zugrunde, die zur Diaspora führte. Jüdisches Schicksal sei es demzufolge, einen sinnvollen geistigen Ort innerhalb anderer Völker zu finden. Diese "Bestrafung" sehe ich nicht. Deshalb kommt mein Konzept eines gemeinsamen palästinensischen Staates mit einem gemeinsamen Parlament dem Rabbi nur auf halben Wege entgegen. Juden wie Palästinenser haben einen historischen Anspruch auf eigenes Land. Sie sollten sich das Gesamtgebiet gemeinsam teilen und eine gemeinsame Supernation gründen, in der die Ausübung der verschiedenen religiösen Richtungen zur persönlichen Freiheit gehört, garantiert von einer gemeinsam ausgearbeiteten Verfassung

Montag, 2. Januar 2012

Zehn Jahre Euro: die Schulden-Schule. Ist der Euro schuld?





Wie komme ich aus meinen Schulden raus, wie da raus! Wir dachten: "Der Staat macht es doch auch!" Ist der Euro schuld?

Die europäischen Staaten-Verschuldungen sind nicht allein das Problem. Auch Privat- und Firmen-Verschuldungen spielen eine wesentliche Rolle; ihnen stehen aber Vermögen gegenüber. Im Laufe der Zeit hat sich eine Verschiebung ergeben. Mehr öffentliche Verschuldung bedeutete auch Vermögen-Zuwachs vieler privater Anleger. Japan beispielsweise ist hauptsächlich bei seinen eigenen Bürgern verschuldet. Eine gute Fiskal-Politik muss verhindern, dass Inflation diese Investitionen dahin schmelzen lässt. Einige nationale Notenbanken in Europa und vor allem die EZB werden zurzeit hervorragend geführt, so dass berechtige Hoffnung auf "konzertierte Aktionen" im Sinne zukünftiger Euro-Stabilität besteht (am 3/Januar/2012 ergänzter Absatz).

21/Nov/2011 schrieb ich:
Was wäre nun richtig, wenn so viel falsch gemacht wird? Richtig wäre nun in dieser Situation, den Euro mental von Europa zu trennen und zu einer offenen Qualitäts-Währung zu machen, die ein implementiertes selbstheilendes Regelwerk hat, zu dem sich Parlamente bekennen müssen, wenn sie teilnehmen. Je nach dem ob eine solche Qualität gelingt, die auch die Staatsschulden durch einen Automatismus reduziert, kann eine solche Währung auch offen sein für die Teilnahme von Nationen außerhalb Europas.
10/Dez/2011 schrieb ich
  • Die Beschränkung des Euro auf eine sachliche und auch offene Qualitäts-Währung, die ihre Schulden abbaut.
  • Die allmähliche Reduzierung von Staats-Schulden durch einen implementierten Automatismus im Regelwerk. Bisher beschränkt sich der angestrebte Automatismus auf eine Bremse gegen Neuverschuldung.
  • Die völlig falsche Sichtweise auf Europa durch die Brille fiskalischen Fehlverhaltens. Die Sichtweise auf die kulturellen und universellen Stärken Europas fehlt.

Auch an anderen Stellen stehen Teile dieses Konzeptes. Das Splitting hat mit den Ereignissen zu tun, die ungeordnet jeden Tag aktuell sind. Die beiden Zitate genügen aber, um zu zeigen, dass meine Ideen offenbar aufgegriffen wurden. 


Der französische Zentralbankchefs Christian Noyer prognostizierte nämlich gestern, am 1/Jan/2012, dass der Euro zur weltweiten Leitwährung aufsteigen kann, die wichtigste Währung werden kann, wenn sich die teilnehmenden Länder auf eine gemeinsame Wirtschaft-Politik und einen straffen Haushalt-Pakt einigen.

Rund einen Monat nach meinem Konzept hat "europäische Intelligenz" reagiert. Als ich am 21/Nov/11 und 10/Dez/11 meine Vorstellungen aufschrieb, tendierten die gesamte Politik und die gesamten Wirtschaft-Beratung-Unternehmen zu einer möglichen Rückkehr zu nationalen Währungen. Dagegen stemmte ich mich und öffnete die Perspektive auf einen Länder-unabhängigen globalen Euro. Gleichzeitig trennte ich ihn von der Europa-Nostalgie ab und bemängelte, dass der Euro mit falschen europäischen Vorstellungen verklebt sei. Das ganze Konzept war ein Befreiung-Schlag. Ich gab der Euro-Währung eine Zukunft, eben weil sie nicht an Länder gebunden ist, sondern weil sich Länder an ihn binden und sich entsprechend verpflichten.

Die "überraschende" Vision des französichen Zentralbankchefs dreht das Schiff nun ebenfalls in eine hoffnungsvolle Zukunft-Perspektive. Wer will nun behaupten, der Internet-Schreibtisch vRhein hätte keine Wirkung? Überraschende Argumente, die logisch sind, haben immer Wirkung und finden ihren Weg, auch wenn es manchmal etwas dauert, ehe sie greifen. 3/Januar/2012: Über die guten Chancen "europäischer Intelligenz" im Gegensatz zur nationalen Intelligenz hatte ich an mehreren anderen Stellen geschrieben.




Mittwoch, 9. November 2011

Iran Atom-Macht beim Barte des Khomeini



Eine dunkle Atom-Wolke entsteigt dem Geiste Khomeinis; sie verwandelt sich in die weiße Watte seines Bartes

Der Westen ist entsetzt, die Atom-Behörde der UN hat festgestellt: Iran arbeitete bis 2010 an der Bombe. Wissenschaftler anderer Länder halfen dabei. Israel überlegt einen Militärschlag gegen die Werke. Dies sei eine Sache aller Länder, nicht nur Israels, heißt es dort.

Pakistan hat die Bombe bereits. Niemand regt sich darüber sonderlich auf. Wahrscheinlich weil sich die USA nicht entschließen können, ob sie das Land als Partner-Land oder Feind-Land betrachten sollen. Israel ist von dieser Bombe nicht unmittelbar bedroht, das kommt hinzu. 

Wegen Iran lohnt ein militärischer Konflikt nicht. Meine Forderung: LASST DIE FINGER DAVON! Warum? Es wird weder einen Angriff auf Israel noch auf irgendein anderes Land geben, auch wenn der Iran die Bombe hat und Langstrecken-Raketen obendrein. Warum? Der Islam ist in seinem Kern verwundbar. Die Kaaba in Mekka könnte zerstört werden. Darum wird es nur ein hübsches Gleichgewicht geben.

weiter 10/Nov/2011

Ein Land sollte souverän entscheiden können. Iran verbindet die Souveränität über sein Waffen-Arsenal mit Trotz, Israel mit Schweigen, beide nutzen die gestresste Welt-Öffentlichkeit für Ankündigungen, Proklamationen,  Warnungen und Drohungen. Hoffentlich beruhigen sie sich. Die Medien leben auf, aber die Menschen haben die Streitereien satt. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ist zurzeit die beste Plattform, um die Menschheit vor unüberlegten und vorschnellen Militärschlägen zu bewahren. Dort kann Partei ergriffen werden. Einzelne Länder sollten sich zurückhalten und vermeiden, sich zu positionieren.

Länder, die auf Atom-Waffen setzen, haben ein Problem. Die Macht, die schon ein wenig eingebildete Allmacht ist, muss verwaltet werden, zieht Zwänge auch konventioneller Aufrüstung nach sich. Macht-Gehabe mit Drohgebärden schadet dem Handel, kostet dem Land Unsummen seiner Währungs-Reserven und schürt Ängste auch seiner eigenen Bürger. Eine Staats-Religion verliert an innerer Glaubwürdigkeit, wenn sie einem "Allmächtigen" anmaßende Konkurrenz macht.

Atom-Arsenale kosten Freiheit, provozieren staatliche Sicherheits-Systeme, die den Menschen die Luft zum Atmen nehmen. Ein Krieg mit solchen Waffen kann nicht entschieden werden. Allmacht vor Augen, Untergang im Rücken, so wird am Ende alles zerstört. Die zivilen Vorteile, die mit wirtschaftlichem Wachstum verbunden sind, schwinden. Die Entscheidung eines Landes für eigene Atom-Waffen provoziert Spekulationen der Zerstörung und zehrt zivilen Wohlstand auf. Ein Land wird so auf Angriff gepolt, auch wenn Atom-Waffen angeblich nur der Abschreckung, der Verteidigung dienen sollen. Vor dem Polster von eigenen Atom-Waffen wächst die Angriffs-Lust. Die Entscheidung eines Landes für eigene Atom-Waffen ist eigentlich nur mit Nachteilen verbunden.

Nachtrag 11/Nov/2011

Kaum einen Tag hinterher kommt soeben die Meldung, dass die Nachbarn Irans aufgerüstet werden sollen. Was hatte ich gleich geschrieben? "... zieht Zwänge auch konventioneller Aufrüstung nach sich"?, "... provoziert Spekulationen der Zerstörung und zehrt zivilen Wohlstand auf"?, "... eigentlich nur mit Nachteilen verbunden"?

Montag, 24. Oktober 2011

Merkels Hutanprobe als EURO-QUEEN: EFSF, ESFS, ESA, ESM, ESRB, EBA, EIOPA, ESMA ... diffus wie die Hypo-Real-Estate!


ESFS, ESA, EFSF, ESM, ESRB etc. sind sehr, sehr kostspielige europäische Gewalt-Anstrengungen in Form neuer Kontroll-Behörden, erweiterbarer "Rettungs-Schirme" und Anti-Spekulations-Projekten. Sie dienen praktisch dem alleinigen Zweck, den Mitglieds-Ländern mehr Schulden zu erleichtern, sich dem vermeintlich gefährlichen Markt zu entziehen, (ergänzt:) angeglichene Verwaltungen von Brüssel aus zu implementieren, Zuschüsse für Infra-Struktur zu beschließen und die Verwendung oder Voraussetzungen von riesigen Rettungs-Paketen zu beaufsichtigen und zu kontrollieren (Ende ergänzt). Sie verhindern Schulden-Abbau und füttern Banken zusätzlich durch Neuverschuldungen, bewirken eine immer tiefere Abhängigkeit vom Finanz-Markt, obwohl die ganzen Anstrengungen gegen diese Abhängigkeit gerichtet sind. Ergänzung am 25/Oktober/2011: Das Zuckerbrot bewilligter Tranchen wechselt mit der arroganten Peitsche zentraler Kontroll- und Aufsichts-Funktionen, die nationale Souveränität weitgehend außer Kraft setzen. Aufsichts-Systeme beinhalten oder erzeugen sogar immer auch unterschiedliche Spitzel-Systeme und Verdächtigungen. Arroganz kann niemals eine Roadmap des Erfolges erzeugen. Sämtliches pädagogisches Wissen wird angesichts des Gezerres ums Geld über Bord geworfen. 

Eine europäische Akademie für Staatsführung fehlt. Ansätze von Computer-Simulationen bester Lösungen fehlen ebenfalls. Zentral-Arroganz dominiert, angebotene Schulung bleibt auf der Strecke. Schulden-Länder, die selbst tief im Schulden-Dreck stecken, wollen anderen Schulden-Ländern Vorschriften machen, nur weil die verdeckte Masse der volkswirtschaftlichen Verfehlungen vielleicht etwas geringer bewertet wird. Die dominanten "Dreck-Staaten" wehren sich mit allen verfügbaren Mitteln gegen ein vorausgehendes Kehren vor der eigenen Haustür, um Vorbild sein zu können. Auch sie bedürfen der Schulung. Jede Akademie in dieser Richtung muss gegen den Morast der Korruption gerichtet sein, der Europa untergründig kennzeichnet. Zur Null-Balance einer Volkswirtschaft, die eine Simulation einer Abwertung ermöglicht, hatte ich mich letzten Donnerstag geäußert. Die Simulation ist notwendig, um die Nachteile eines starren Euro in den Griff zu bekommen und um die Vorteile, die eigene nationale Währungen besaßen, zu nutzen. Auch dieser Ansatz fehlt im genannten Ensemble, das Europa angeblich retten soll, siehe auch die folgende Begriffs-Klärung  Ende der Ergänzung.

Zur Begriffs-Klärung:

ESFS, European System of Financial Supervision, ist seit Angang 2011 eine europäische Finanzmarkt-Aufsichts-Behörde mit integrierten nationalen Finanzaufsichts-Behörden, European Supervisory Authorities = ESA, integrierter Aufsicht für Versicherungen und Altersversorgung, European Supervisory Authority for Insurance and Occupational Pensions = EIOPA in Frankfurt am Main, integrierter Europäischen Bankaufsichts-Behörde, European Banking Authority = EBA in London, integrierter Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichts-Behörde, European Securities and Markets Authority = ESMA in Paris, einem integrierten Komitee schon existierender europäischer Aufsichts-Behörden und integrierten nationalen Aufsichtsbehörden der EU-Mitgliedstaaten, schließlich einem locker angeschlossenen Europäischen Ausschuss für System-Risiken, European Systemic Risk Board = ESRB in der Europäischen Zentralbank EZB in Frankfurt am Main.

Der Europäische Stabilitäts-Mechanismus (ESM), umgangssprachlich Euro-Rettungsschirm genannt, wurde am 21. Juli 2011 auf einem Gipfeltreffen von den 17 Mitgliedstaaten der Eurozone unterzeichnet und soll bis Ende 2012 von den Parlamenten der einzelnen Staaten ratifiziert werden. Er soll dann als offizielles Instrument den im Mai 2010 als Provisorium gegründeten Europäischen Stabilisierungsmechanismus ersetzen, der im Juni 2013 dann ausläuft. Er trägt bereits den Namen ESM, weil "Stabilitäts-Mechanismus" und Stabilisierungs-Mechanismus mit dem gleichen Buchstaben beginnen.

Zweiter Nachtrag am 25/Oktober/2011: Die Leitung der EZB und der Europäische Ausschuss für System-Risiken ESRB fanden keinen anderen Ausweg, als zu klotzen und Geld zu drucken. Eine leichte Inflation in allen Euro-Ländern würde diesen helfen. Die FED der USA wird nachgemacht. Inzwischen ist der Euro eine "kleine" Weltwährung geworden. Warum also nicht alle diejenigen rund um den Globus anzapfen, die Euros in der Tasche haben? Trotz der Euro-Schwemme der EZB lässt aber die Inflation noch auf sich warten. Warum? Die Ausbreitung des Euro benötigt einfach eine größere Geldmenge. Das Not-Drucken als Gegengewicht zu aufgekauften Ramsch-Staatspapieren, allen voran derjenigen der Griechen, erweist sich als Markt-Bedarf, angeglichen an eine immer größere Welt-Bevölkerung und die wirtschaftliche Verflechtung von immer entfernteren Winkeln der Erde. Die weltweite Masse an Euros wird genutzt, akzeptiert, hat im einzelnen ihren genauen Markt-Wert gemessen an der Qualität von Gütern, die verkauft/gekauft werden. Darum halten sich die Kurs-Schwankungen des Euro in Grenzen. Die hektischen Aktivitäten der "Retter" Europas und angeblich des Euro haben nur einen begrenzten Einfluss. Die Geld-Menge insgesamt ist träge wie ein Öl-Teppich.

Die Schlussfolgerung daraus wäre: keine Angst vor der richtigen Behandlung von Schulden-Ländern wie Griechenland. Selbst eine Schock-Therapie kann den "trägen" Euro nicht woanders hinkippen. Er bleibt den Menschen und Firmen, die ihn nutzen, erhalten. Ebenso träge und unveränderbar wie die weltweite Übereinkunft des Euro als Zahlungs-Mittel, oder die Menge als Wert, ist die Verschuldungs-Menge. Außerordentlich streng wacht die Allgemeinheit darüber, dass Euro-Schulden beglichen werden müssen. Der Kaufkraft stehen Tilgungs-Verpflichtungen gegenüber. Niemand kann sich entziehen. Beispiel: Orvieto in Italien (DW-Dokumentation heute). Die Stadtväter wollten die Kassen mit dem Ankauf von Derivaten aufbessern. Sie rissen noch größere Schulden-Löcher in die Kassen. Die Schulden müssen abgetragen werden, wie in unzähligen anderen Gemeinden und Städten in Europa, die ebenso hereingefallen sind. Kein Euro wird erlassen. Darum ist es ein Unding, Griechenland Schulden zu erlassen. Sie müssen bezahlt werden. Sie sollen durch Hilfs-Pakete bezahlt, aber sie können eigentlich nicht "erlassen" werden. Der Schulden-Schnitt ist in Wirklichkeit ein Übertrag von Schulden eines Landes auf seine Gläubiger, Privat-Banken wie, Private und wie andere Euro-Länder und deren verstaatlichte Landes- und System-Banken. Leider sind die Länder ebenfalls überschuldet und müssen sich deswegen letztlich zulasten seiner Bürger zusätzlich verschulden. Der europäische Finanz-Ausgleich findet im roten Bereich statt, innerhalb von roten Zahlen auch bei den Geber-Ländern, was das Abtragen von Staats-Schulden fast unmöglich macht. Zum großen Teil handelt es sich aber auch um "Angst-Schulden", weil Politiker keine unbeirrte starke Linie verfolgen und sich vor den Banken hertreiben lassen. Selbst die besser gestellten Länder wie Deutschland können mit dem Schulden-Abbau nicht beginnen. Regierung und Parlament akzeptieren bereits stillschweigend, dass der laufende Schulden-Dienst immer so weiter gehen muss und niemals endet, wie ein riesiger Berg, der nicht versetzt werden kann.

Die gestressten Retter benötigen irgend einen Erfolg nach den ganzen Sitzungen. Sie wollen nun einen "radikalen Schulden-Schnitt" Griechenlands. Warum die Eile? Ist es Trotz? Fehlt selbst der kleinste wirkliche Erfolg? Beugt man sich einem Druck von allen Seiten und insbesondere den Griechen, die ins Gespräch gebracht haben, nur höchstens die Hälfte überhaupt zahlen zu können? Nun soll der "radikale Schulden-Schnitt" von 60 (oder 50) Prozent die Lösung sein. In Wirklichkeit sollen die ungeliebten Banken geprüft werden. Die Retter schneiden sich aber ins eigene Fleisch. Deswegen nochmal die Frage: warum eigentlich die Eile? Zweiter Nachtrag

Mitten in die hektischen, betriebsamen, ziellosen und chaotischen Verhandlungen der Euro-Retter, ich sehe maus-grün, platzte die Nachricht, die Griechen kommen mit den Rettungs-Milliarden nicht aus. Ihnen war soeben die nächste Tranche bewilligt worden. Nun schon gleich das Begehren nach mehr, doppelt soviel. Sie haben noch nicht einmal ansatzweise ausprobieren können, ob sie mit den Hilfen auskommen. Schon heißt es: MEHR HER!


Allein können die Griechen sowas nicht. So unverschämt können auch diejenigen nicht sein, die am laufenden Band betrogen und gelogen haben, um an Euros zu kommen. So viel Power für nächste Forderungen kann eigentlich nicht aus griechischen Hirnen stammen, obwohl die Griechen listig sind, wenn es um ihre Vorteile geht. Dieser Hammer kam aus einer ganz anderen Ecke. Ich denke, von Ackermann von der Deutschen Bank. Seine Leute beschwerten sich schon, dass er sich nur um Griechenland kümmere. Nun denn, das Ergebnis spricht für ihn. Er plant nämlich, deshalb mehr aus den angegrünten, Maus-grünen Rettern herauszuholen, um die gegen ihn geplanten Abschreibungs-Verluste für griechische Anleihen auszugleichen.

Nachtrag 27/Okt/2011

Deutschland steht für 379 Mrd. Euro gerade. So hoch sind inzwischen die Bürgschafts-Verpflichtungen im Rahmen der sogenannten Euro-Rettung, die sich auf Länder, Banken, Versicherungen und minderwertige Staatsanleihen bezieht. Werden Teile davon fällig, muss die Kredit-Würdigkeit Deutschlands von Rating-Agenturen herabgestuft werden.

Im Fall eines Schulden-Schnitts für Griechenland von 50 Prozent, müssten deutsche Banken zusätzlich 9, Französische Banken 16 und die EZB 22,5 Mrd. € in den Schornstein, auf ihre Verlustliste schreiben. Die meisten Staatsanleihen in Deutschland sind im Besitz verstaatlichter Geldhäuser, Landesbanken, HRE etc., die die faulen Papiere in die so genannten "Bad Banks" ausgelagert haben, die 8,5 Mrd. € umfassen. In der Commerzbank lauern noch 2,2 Mrd. € auf den Steuerzahler.

Der Schulden-Schnitt für Griechenland wird als Neuanfang gewertet. Diese Auffassung ist falsch. Mit schlichter Logik stellte ein Teilnehmer der Spiegel-Online Foren folgende Rechnung auf:

Griechenland hat Schulden in Höhe von 360 Milliarden. Davon sollen 60% per Haircut gelöscht werden... macht 144 Milliarden! Nun bekommt Griechenland bis 2020 min. 250 Milliarden Stütze seitens der EU/IWF. Das Resultat 2020: Die Schulden Griechenland sind höher als heute; ( nämlich 399 Milliarden!!!) was zur Hölle ist das für ein Konzept?

Das "Konzept" kann ihm erläutert werden. Es gibt ein Konzept der EU-Geber-Garanten und ein Konzept Griechenlands. Das EU-Konzept will diejenigen Länder, die zahlen, decken und von deren schuldhaft maroden Staats-Finanzen ablenken. Außerdem soll auf "freiwilliger Basis" versucht werden, die Privatbanken angemessen mithaften zu lassen. Das Griechen-Konzept des dortigen Staats-Apparates ist: Weiter prassen wie bisher und als Schein-Angebot die armen Leute zur Kasse zu bitten, die an der Misere am wenigsten beteiligt sind. Eine solche Günstlings-Wirtschaft mit Steuerhinterziehung, Verschwendung und Privilegien kann stellvertretend auch in Italien studiert werden. Spiegel-Online schreibt 27/Okt/2011, ich zitiere ausführlich, weil man sich die "Licht-Wirtschaft" gegenüber der "Schatten-Wirtschaft" (vR), das ist die Mafia, durch die Schilderung plastisch vorstellen kann:

Italien krankt nicht an "denen da unten". Die Arbeitnehmer sind tüchtig, die kleinen und mittelständischen Unternehmer oft sehr kreativ. Die Bürger zahlen - trotz aller Versuche, dem Fiskus zu entkommen - mehr in die Steuerkassen denn je. Italien krankt, wie schon immer, an der Oberklasse. Früher saugte eine Kaste von Grundbesitzern das Land aus, heute liegt eine politische Führungsschicht wie Mehltau über Bella Italia. Die bedient sich vor allem selbst, verteilt auch gern Jobs bei Staatsbetrieben an die Gefolgsleute und kümmert sich herzlich wenig um die Folgen. Er habe die gigantische Staatsverschuldung geerbt, behauptet Regierungschef Berlusconi immer. Das Gegenteil ist der Fall: In seiner Amtszeit ist der Schuldenberg gewachsen wie nie zuvor. Die Folgen spürt das Land, nicht aber die politische Kaste.
Die Polizei hat kein Benzin - aber Politiker bekommen Luxusversorgung
Durch das Sparprogramm der Regierung werden etwa bei Schulen, Theatern und bei der Polizei die Etats kräftig beschnitten. In Modena zum Beispiel steht in zwei Wochen der letzte Polizeiwagen still - es gibt kein Geld mehr fürs Benzin. Die Beamten hoffen nun, dass ihnen die Bürger etwas spenden. Die Leitung des Gefängnisse von Ferrara kann kein Fax mehr empfangen, keinen Brief mehr verschicken, ja nicht einmal ein Entlassungsdokument für bisherige Insassen ausstellen: Es gibt kein Papier mehr und es ist kein Geld da, um neues zu kaufen.
Dafür gibt es im vornehmen Restaurant des italienischen Senats, des Oberhauses des Parlaments, nach wie vor alles - luxuriös und billig. Was immer die livrierten Kellner servieren, Italiens Steuerzahler trägt dabei die Hauptlast. Die speisenden Senatoren zahlen kaum mehr als ein Trinkgeld. Ein Carpaccio vom Rinderfilet etwa kostet 2,76 Euro, Spaghetti mit Baby-Sardinen 1,60 Euro. Die noblen Herren gehen innerhäusig kostenlos zum Barbier, zur Massage, zur Psychotherapie, und auch die Brille zahlt der Staat. Für die Familienangehörigen natürlich auch.
Und was für die Senatoren gilt, ist ganz ähnlich bei den Abgeordneten im Unterhaus zu finden. Sogar die Politiker in den Provinzräten werden kräftig alimentiert. Bis ins hohe Alter. Für einen Pensionsanspruch reichen Abgeordneten im römischen Parlament schon fünf Mandatsjahre. Im Durchschnitt gibt es im politischen Ruhestand dann etwa 6000 Euro im Monat. Klar, dass da nichts zu kürzen ist.
Ähnlich oder noch schlimmer ist es in Griechenland gelaufen und läuft dort auch so weiter, nur noch geschickter und heimlich, mit So-als-ob-Lügen gewürzt.

Ich verweise nochmal auf mein  Konzept der simulierten nationalen Abwertung der ärgsten Pleite-Kandidaten und wiederhole das Ergebnis: das Stütze-bedürftige Land erhält danach beispielsweise nur die Hälfte der Hilfs-Milliarden. Die Folge ist mehr Druck von der Strasse, mehr Druck von Banken. Die Führungs-Schicht des Landes wird in die Zange genommen. Nur die Hälfte bedeutet, dass fällige Staatspapiere nicht mehr eingelöst werden, jedenfalls vielleicht nur zum Teil. Das wollen die Banken nicht. Sie wären die Leidtragenden auf der Finanzmarkt-Seite. Darum ist der Hilfs-Cut auf beispielsweise die Hälfte nicht im Gespräch. Aber allein ein solcher 50%-Cut der Hilfs-Milliarden würde die betreffende Regierung, die nun in der Zange zwischen Straße und Banken zappelt, zu effizienten Einsparungen im Korruptions-Apparat zwingen. Sie nehmen auch die Hälfte mit Kuss-Hand, sei einmal die Losung. Das Risiko für die Geber-Länder wäre halbiert. Es käme zu einem wirklichen Schulden-Abbau des betreffenden Landes. Griechenland hätte 2020 nur noch etwa 200 Milliarden Schulden, ein Fortschritt. Die EU dagegen betreibt keinen Fortschritt, sondern eine Fortschreibung der schlampigen Wirtschaft der Problemländer.

Den EU-Mitgliedsländern wird Schulden-Machen erleichtert, die Haftung wird verdrängt. Ein Abbau von Staats-Ausgaben fehlt. Dies wird auch global so gesehen. Der Finanz-Minister Brasiliens lehnt den Ankauf von Anleihen aus den europäischen "Rettungs-Institutionen" (die den Euro-Bonds ähneln, wenn dort halb entwertete Staats-Papiere zu billigeren Neuauflagen führen) kategorisch ab. Sie seien nicht vertrauenswürdig. Europa müsse seine Probleme selbst lösen.

Europa versucht, seine Probleme zu lösen, indem es veränderte europäische Anleihen anstatt Euro-Bonds anpreisen will, um Geldgeber aus dem Ausland anzulocken, China zum Beispiel. Alle Initiativen sind darauf gerichtet, den globalen Markt mit noch mehr Ramsch zu belasten, der als sichere Anlage hochgelobt wird. Europa braucht dringend Geld und macht es jetzt wie Griechenland, es bietet schlechte Papiere an. Europa wird Griechenland (Anmerkung1).

Nachtrag 28/Okt/2011

Der letzte Teil des Finanz-Gipfels mit langer nächtlicher Sitzung und Beschlüssen gegen Morgen-Dämmerung wird weltweit als großer Erfolg gewertet, auch als persönlicher Erfolg von Kanzlerin Merkel, obwohl die eigentlichen Hausaufgaben der klammen Länder Europas, Wirtschafts-Wachstum und Schulden-Abbau, noch nicht einmal ansatzweise thematisiert wurden. Die eigentlichen Aufgaben liegen da wie schlafende Bull-Terrier, weit gefährlicher und aggressiver als die Rating-Agenturen aus den USA. Ihnen wurde nun ausgewichen, indem Europa eine Parallel-Finanzierung für Schulden-Staaten aufbaute, die Europa wie ein Wall vor Spekulationen schützen soll. Das Ganze hat etwas Nazistisches. Der letzte, der einen Wall um ein Land zog, war Hitler.

"Griechenland werde sich soweit erholen, dass es sich Mittel auf dem freien Markt wieder selbst besorgen kann", meinte die Kanzlerin. Dieses unrealistische Wunsch-Denken kennzeichnet den ganzen Gipfel. Man schottet sich ab und will dann doch auf dem Welt-Markt bestehen. Leider wird das nicht klappen, solange die Schulden und Staats-Ausgaben nicht abgebaut werden. Warum wird es nicht?

Wenn nämlich die Alarm-Zeichen des Weltmarktes, und dazu zählen die Rating-Agenturen ebenso wie die Prüfung von frei gehandelten Staats-Papieren, nichts genützt haben und Günstlings-Wirtschaften auf Schulden-Geld munter jahrelang so weiter gingen, die Europäischen Kontroll-Mechanismen kläglich versagten, wieso soll es jetzt nach diesem Gipfel klappen? Wieso, wenn doch das Schulden-Machen über Europa-interne Institutionen erleichtert wird? Wieso, wenn die Disziplinierungs-Mechanismen des freien Marktes ausgeschaltet werden? Wieso, wenn Politiker nun überall reinreden können, die selbst die Schulden-Miseren in den verstaatlichten Landes- und System-Banken bis ins Uferlose angerichtet haben und als Kaste insgesamt für die oben beschriebene Günstlings-Wirtschaft stehen, für Lobbyismus, Korruption und all diese Dinge? Und wenn den unverschämten Wünschen der griechischen Ober-Kaste so schnell, fast devot, nachgegeben wird? Italien wird sich eventuell ein Beispiel daran nehmen, da es sieht, dass es sich lohnt. Andere Länder werden folgen. Das Schreck-Gespenst vom Übergreifen von Griechenland auf andere Schulden-Länder wurde so oft an die Wand gemalt, dass es nun seine zersetzende Kraft erst richtig entfalten kann. Die "Euro-Retter" haben die Voraussetzungen dafür geschaffen.

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Anmerkung1

Die Tinte auf meinem Internet-Schreibtisch vRhein ist noch ganz frisch - und schon werden Aussagen von mir in der Realität bestätigt. Schon einen Tag nach dem bejubelten Euro-Gipfel machte sich der EFSF-Chef Regling nach China auf den Weg, um für EFSF-Bonds zu werben, die aus maroden EU-Staaten stammen und denen ein werbewirksames neues Papier-Gesicht aufgesetzt wurde. Die Chinesen sind skeptisch. Sie wollen ihre Dollar-Gutgläubigkeit auf gar keinen Fall im Euro wiederholen.

Zu schnell kommt da jemand. Zu offenkundig ist das europäische Fieber nach Geld. Und welche Antwort hatten die Chinesen aus ihrer Führungs-Riege parat? Sie mahnen noch einmal das Fundamental-Problem und seine Lösung an, nämlich die Staats-Haushalte in Ordnung zu bringen. Aber nun kommt es: die Sozial-Systeme in Europa fördern Faulheit. Peng! Das sitzt. Hatten die Deutschen nicht behauptet, die Griechen seien faul? Musste nicht festgestellt werden, dass die Griechen eventuell sogar noch fleißiger sein können und weniger Urlaub haben? Nun behaupten die Chinesen das gleiche von den Europäern, so als ob Deutsche Griechen maßregeln würden, sie seien zu faul. Aus der Sicht der Chinesen erscheinen die Europäer also wie Griechenland für die Deutschen. Und was hatte ich gesagt? "Europa wird Griechenland".

Nachtrag 29/Okt/2011

Begriffs-Verwirrung: Das Angebot der EFSF habe einen vierfachen "Hebel". Der Begriff "Hebel" ist falsch. "Hebel" bedeutet beispielsweise vierfache Kraft. Aber es handelt sich um eine Verdünnung, also um weniger und nicht mehr Kraft. Investoren wird vierfach verdünnter Wein angeboten. Den wollen weder Norwegen noch Brasilien noch Russland, die schon so gut wie abgewunken haben. Man stelle sich vor: das Wodka-verwöhnte Russland soll Abwaschwasser-Wein trinken!

Der Begriffs-Verwirrung der "Euro-Retter" steht eine klare Sicht des italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi gegenüber. Dieser sagte nämlich: "Das Problem (des Euro) liegt darin, dass es die einzige Währung auf der Welt ist, ohne eine gemeinsame Regierung, ohne einen Staat, ohne eine Bank der letzten Instanz".


Weiter 30/Okt/2011

Wenn es den Euro-Ländern gelingt, aus einer Schmarotzer-Gemeinschaft eine Gewinn-orientierte Zweck-Gemeinschaft zu machen, eventuell mit der Road-Map, die ich vorgezeichnet habe, dann kann aus dem "Problem" (Berlusconi) eine sehr segensreiche Einrichtung werden. Zuerst muss mit dem Irrglauben aufgeräumt werden, auf den sich Kanzlerin Merkel versteift hat, der Euro sei die Messlatte Europas, sei Europa. Andere wichtige Länder Europas, die zur EU gehören, haben den Euro nicht. Das dämliche Gequatsche der Kanzlerin degradiert diese Länder. Der "Euro-Klüngel" mobbt diese anderen Länder, schließt sie von Terminen aus etc. Die Hochstapelei der Kanzlerin mündete in einer meiner Kolumnen.

Geht man von der richtigen Feststellung Berlusconis aus, lässt sich die Währung Euro von Europa sogar trennen. Darin liegt die Chance, eine global wirksame, überregionale, allgemeine und übernationale Währung zu schaffen, die als global Player den Spekulationen der globalen Finanzmärkte Paroli bieten kann. Ich meine diese Trennung ähnlich wie die segensreiche Trennung von Kirche und Staat, nun die Trennung Klüngel-Staaten und Währung.

Wenn die oben gesehene Zweck-Gemeinschaft Wirklichkeit werden sollte, besteht kein Grund, den Euro auf Europäische Klüngel-Staaten zu beschränken. Dann könnten auch andere Länder der Erde beitreten. Vorausgesetzt, die inneren Finanz-Strukturen der Zweck-Gemeinschaft wurde in kluge Gesetze gegossen, die den freien Markt eher fördern als behindern. Zurzeit, unter "Anastasia" Merkel, werden Nicht-Euro-Staaten wie England andauern mit planwirtschaftlichen, kleinkarierten und politisch-kranken Anträgen, Vorschriften und arroganten Empfehlungen angegangen, die fast schon DDR-mäßig sind.

Der Gedanke einer Welt-Währung Euro, dem andere Länder der Erde beitreten können, würde das demokratische Europa als Garant marktwirtschaftlicher Vernunft ehren. Die Chance dazu besteht, weil Berlusconi recht hatte, "die einzige Währung auf der Welt ohne gemeinsame Regierung". Wunderbar! Dann hinterher auch die einzige Währung auf der Welt mit objektiver, übernationaler Vernunft. Dieser Gedanke wurde hier auf dem Internet-Schreibtisch vRhein zum ersten Mal geäußert, wenn ich mich recht umgeschaut habe, eigentlich wie immer, wie hier das meiste zum ersten Mal (liegt daran, dass ich Ereignisse oft instantan kommentiere, bevor andere reagieren).

Niemals in der Geschichte war Europa eine "feste Burg" wie Deutschland bei den Nazis. Das Britische Weltreich unter Königin Victoria, auch unter dem Einfluss ihres Cousins und Ehemannes Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, ist das beste Beispiel. Heute ist Europa dazu aufgerufen, Demokratie und vernünftigen Welthandel zu verbinden. Der Euro könnte somit zu einem "Weltreich" global-wirtschaftlicher Vernunft und Innovation avancieren. Noch diszipliniert er seine Kern-Mitglieds-Staaten. Geschieht es im Sinne der Merkel-Politik der Küngel-Staaten und Bestrafungs-Methoden, geht es schief. Gelingt dies eher in meinem Sinne durch Schulung, Vorbild und Bündelung europäischer Intelligenz, kann er an Bedeutung in der Welt gewinnen und verbindend wirken.

Fragen nach dem Sinn des Geldes Anmerkung1 lassen den Handel als die eigentlich wichtige Kraft erscheinen, die Real-Wirtschaft und den Handel mit Gütern, die gebraucht werden. Der Handel mit Geld in der Finanz-Welt muss ebenfalls an die Real-Wirtschaft "andocken" und darf die Casino-Spekulation nicht übertreiben, deren Betrugs-Charakter viel stärker profiliert werden muss als es bisher geschah. Gerichte, die sich mit solchen Fällen befassen, stehen erst am Anfang. Entsprechende Urteils-konforme Rahmen-Bedingungen warten auf internationale Akzeptanz. Nicht die Spekulation selbst, sondern der Betrug, der kriminelle Gehalt, die kriminelle Energie in ihr ist "WANTED dead or alive".

Geld und Euros entstehen nicht nur durch Kredit-Aufnahmen, wie manche Wissenschaftler und Experten glauben machen wollen, die den Zinses-Zins als zerstörerisch definieren, die vor sich den großen Knall sehen, ein "Reset", eine Total-Inflation oder eine neue Währungs-Reform. Geld als Tauschmittel entsteht durch Drucken und Prägen in einem vernünftigen, ausgewogenen Umfang, der einen Markt-Wert findet.

Das Andocken an die Real-Wirtschaft ist die herausragende Aufgabe einer Währungs-Union, die zu einer Handels- und Wirtschafts-Union wird. Darum muss sich der Euro für willige und geeignete Länder weltweit öffnen. Die Union muss bereit sein, auch Länder außerhalb Europas in die Währungs-Union aufzunehmen, weil dies die Logik einer globalen Handels-Union wäre. Wie gesagt: noch haben die Kern-Länder mit ihrem Staats-Schulden-Problem zu tun. Gelingt es ihnen, dieses Problem befriedigend zu lösen, nicht durch den großen Knall sondern durch Vernunft, dann wäre der nächste Schritt die globale Handels- und Wirtschafts-Union befreundeteter Länder mit einer einzigen Währung, dem Euro, ein "Commonwealth" des Euro aus Gründen der Vernunft und friedlicher Handels-Bereitschaft.


Anmerkung1

In der Sendung Beckmann "... Wie sicher ist unser Geld?" wurde Christian Gellerie vorgestellt, Erfinder einer Regionalwährung "Chiemgauer", seit 2003 in Umlauf; mit regionalen Kreisläufen für kleine Leute und Betriebe. Geld sei für den Menschen da, nicht umgekehrt; der "Chiemgaur wird an die reale Wirtschaft "angedockt". Inzwischen gibt es 3000 Verbraucher, 600 Unternehmen, 6 Millionen Umsatz 2011. Es funktioniert über kleine Kreisläufe, die dem Tauschhandel ähneln. Nach drei Monaten müssen 2 Prozent Verlust des Chiemgauers hingenommen werden, damit es im Umlauf bleibt, dem Geld "Beine gemacht wird".

Beckmann: "Es gibt 24 Regionalwährungen"; Gellerie hatte den Applaus von Prof. Franz Hörmann, Uni Wien. Meine Empfehlung:

Eigentlich gehörte Bernd Hückstädt in diese Runde, da er viel früher schon eine ähnliche Währung, den "gradido" eingeführt hat, der sich positiv animierend am Leben orientiert und es von vornherein honoriert, ein Vertrauens-Vorschuss an jeden Menschen, der dann auch kreativ wird. Auch der Gradido hat einen Wertverlust eingebaut, damit die Umlauf-Geschwindigkeit erhalten bleibt.

Solche Konzepte könnten Vorbild-Charakter haben, um eine Währung wieder dichter an die Real-Wirtschaft und den Menschen anzuschließen und sich des Geldes als Hilfs-Mittel des viel wichtigeren Handels zu erinnern.


Weiter 31/Okt/1Nov/2011

So als ob die europäische Schulden-Krise nun erledigt wäre, wechselte Kanzlerin Merkel überraschend zum Thema Mindest-Lohn, um Links-Wähler abzugreifen und der Opposition einmal mehr ein Thema förmlich weg zu nehmen. Der zaghafte Versuch von Managern der Hypo-Real-Estate, durch einen "Buchungs-Fehler" eben mal über 40 Milliarden Euro auf die "hohe Kante" zu legen und abzuwarten, ob es jemand merkt, ging voraus. Einen ähnlichen Coup versuchten Mitarbeiter oder Manager in Irland. Früher gab es "Post-Räuber", heute gibt es "Buchungs-Räuber". "Fehler" irgendwelcher Programme in PCs schaffen das Alibi. Hat nicht geklappt. Merkel meint nun, deswegen Geld in die Hand nehmen zu können, ehe andere auf die Idee kommen, ihre Finger nach einem Teil der gut 40 Milliarden unerwarteten Euro in der Staatskasse auszustrecken. Womit lassen sich die meisten Wähler-Stimmen gewinnen? Mit dem auf die lange Bank geschobenen Mindestlohn. Die Tarif-Partner werden einbezogen, sodass ein imperatives Gesetz vermieden werden kann.

Am 19/21/Oktober/2010 hatte ich einen Mindest-Lohn von 7,50 € eingefordert. Ein Jahr ist es nun her. Selbstverständlich war dies keineswegs ausschlaggebend. Interessant für mich ist es dennoch. Die Forderung war der Schluss meiner lang anhaltenden Kritik an Hartz IV, da Menschen durch Ämter vielfach wie Untermenschen behandelt wurden. Ich sah in der Praxis einen Widerspruch zum Grundgesetz, das die Würde des Menschen als unantastbar beschreibt. Sie wurde angetastet, und wie! Missbrauch von Sozial-Leistungen waren die eine Sache, die andere war die Verletzung der Würde unterer Schichten, da wo Menschen zum Teil ohne eigenes Verschulden in finanzielle Not gerieten. Meine Kritik zog sich wie ein roter Faden durch die Jahre. Wenn jetzt Wirtschafts-Bosse gegen den Mindestlohn argumentieren, stellen sie sich außerhalb des Grund-Gesetzes.

Mein Internet-Schreibtisch gilt als unabhängiger und unbestechlicher Thinktank für nachhaltige Orientierung. Ich könnte ihn nicht kommerzialisieren, ohne ihm die furchtlose Schlagkraft zu nehmen. Mit meiner laufenden Arbeit bedanke ich mich für mein Promotions-Stipendium. Gleichsam "väterlich" gewährte mir die Studienstiftung noch einen "Nachschlag" von einem Jahr, sodass ich abschließen konnte, schriftlich mit "summa", mündlich mit "cum laude", was ich gar nicht verdient hatte, muss ich gestehen.


Weiter/2Nov/2011

Papandreou will eine Volks-Abstimmung über die "Rettung" seines Landes, weil die Entmündigung Griechenland durch die Euro-Retter Merkels zu weit ging und ein begleitender "Marshall-Plan" zur Ankurbelung der Wirtschaft gefehlt hat. Ein Szenario wird akut, das ich 25 Jun 2011 01:08 beschrieben hatte. Mir ging es um den Stolz Griechenlands. Papandreou überraschte alle, nur meinen Internet-Schreibtisch nicht - wieder auf den Beweis klicken, bitte!

Montag, 17. Oktober 2011

Die Politik hinter den "Systembanken"


 Seehofer, Illuminatus maior vielleicht, wird geschnappt

Seehofer war auch noch so dumm, schrieb ich, die Spitze der Bayern-LB auszutauschen. Damit gibt er nämlich zu, dass alle Machenschaften der Steuerveruntreuung zentral von der Partei CSU und deren Spitzen absolutistisch gesteuert wurden. (Der weitere Text steht im Link der Bild-Beschriftung; er ist vom 15/Dez/2009)

Seehofer und die BayernLB stehen stellvertretend für alle anderen Landes-Banken, deren Führungs-Riege aus regierenden Parteien und nach politischem Gerangel eingesetzt werden. Die Anweisungen an diese Führungs-Riegen geschieht wie in einem Geheim-Bund: effektiv, aber ohne Spuren. Auf diese Weise entstanden Berge von Spekulations-Papieren in den Depots, die jetzt fast wertlos sind.

Nun will sich die Politik aus der Affäre ziehen. Die weltweiten Demonstrationen gegen die Macht der Banken kommt ihr gerade recht. Plötzlich werden "die" Banken zu Staatsfeinden, insgeheim nach dem Motto: "Haltet den Dieb". Sie waren es aber, nicht der Dieb auf der Flucht, nicht "die" Banken, sie selbst waren die Schulden-Macher, die Deutschland an den Abgrund treiben.

Hat der Präsident-Kandidat Gauck dann also recht? Waren die Proteste tatsächlich "unsäglich albern", wie er vorgestern meinte? Gauck will freie Marktwirtschaft erhalten. Ihm sind verstaatlichte Banken wie in der ehemaligen DDR ein Gräuel. Da hat er wahrlich recht. Aber auch die Demontranten haben recht. Wie das?

Wer Banken von innen kennt, weiß um die Skupellosigkeit des Aufschwatzens von Wertpapieren und die noch größere Skrupelosigkeit, wenn es um das Einfahren der Ernte geht: keine Rücksicht, knallhart werden Verträge geändert, werden Eigentümer gelinkt und um ihre Existenz gebracht. Deshalb wird die Deutsche Bank, die sich in Las Vegas verstieg, in den USA belangt. Sie ist nur ein Beispiel.

Sehr einfach ließen sich Politiker beschwatzen. Sie brauchen immer mehr Geld für Projekte, für Geschenke an potentielle Wähler. Nichts war einfacher, als Politikern immer mehr Verschuldungen aufzudrängen. Die Macht der Banken waren menschliche Schwäche ihrer Kunden und die Gier dieser Kunden nach immer mehr Geld. Darum liegen die Demonstranten jedenfalls zur Hälfte richtig. Die andere Hälfte, nämlich das Bloßstellen leichtsinniger Politiker, fehlt. Das muss offenbar der Internet-Schreibtisch vRhein übernehmen.

Als die Schulden unpopulär wurden, seit langem übrigens, betätigten sich die gleichen Politiker als Kasino-Spieler in ihren Landes-Banken, um ein Teil der Schulden durch Rendite-Versprechungen aus Übersee mit dem kleinen Finger zu tilgen. Aber oh je, sie wurden übers Ohr gehauen. Nun kam es für sie darauf an, durch Lügen den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Das Ergebnis dieser gigantischen Fehl-Kalkulation von Politikern und ihren Marionetten-Bankern in Konstrukten wie der Hypo-Real-Estate haben wir jetzt: uferlose Staats-Schulden, Versteck-Spiel der Schuldigen, Suche nach "Sünden-Böcken". Sündenböcke sind Griechenland als Exponent der parasitären "Südstaaten" und neuerdings "die" Banken, aber nur, weil die Demonstrationen gegen sie gerichtet sind und die wahren Schuldigen noch nicht entdeckt wurden. Damit sie nicht entdeckt werden, mischen sich die windigen Politiker unter die Demonstranten.

Das weitere Ergebnis ist der Zauber-Hut des Schäuble. Plötzlich sollen Griechenland Schulden in gigantischen Ausmaßen erlassen werden, wenn sich "die" Banken diesmal hoch daran beteiligen und nicht nur mit schlauen 21 Prozent, sondern diesmal mit 50-60 Prozent. Warum die Eile? Wegen dieser Korrektur wurde Schäuble blind. Der scheinbare Erfolg, die Privat-Banken mit ins Boot zu holen, ist die Axt am Baum, unter dem andere Schulden-Staaten Schutz vor Unwetter gesucht haben, einschließlich Deutschland. Schulden-Erlass wird nun die Runde machen. Die Folge: die Bereitschaft, überhaupt für Staatsanleihen gerade zu stehen, geht zu 60 Prozent baden, ähnlich wie Thailand unter den Regen-Fluten. Nie wieder wird die Bereitschaft ernst gemeint sein. Die Folge: Rating-Agenturen werden dies erspüren und selbst Länder wie Deutschland in Zukunft herabstufen. Schäuble hat nicht etwa ein Griechenland-Modell erfunden, er hat absichtlich die Rückzahlungs-Moral Deutschlands untergraben, weil er an Tilgung der Staats-Schulden nicht mehr glaubt. Sie sind, ähnlich wie bei den Griechen, einfach zu hoch geworden. Nicht zu zahlen, wird vorbereitet.


Mittwoch, 17. August 2011

China ist aufgebracht


In die Dollar-Druckmaschinen kommen erst einmal die Schwänze

China ist aufgebracht. Nach der Herabstufung der Kredit-Würdigkeit der USA fürchten sie um den Wert ihrer US-Staatsanleihen. China kritisiert die Ausgaben-Politik der USA, die Geldverschwendung, den Mangel an Disziplin und den Fluchtweg der USA, die Welt mit Dollars zu überschwemmen. 


Ich war den Chinesen mit meiner Kritik lange voraus und muss nun die gleiche Bild-Persiflage von damals nochmals auftischen. Damals, am, 2. APRIL 2009, schrieb ich u. a.:
  • Gewaltige Mengen von Schuld-Derivaten aus den USA ohne reale Inhalte wurden als verunklärte Pakete mit gelogenen Gewinn-Versprechungen schneeballartig und betrügerisch in den Finanzmarkt gepumpt, von gekauften Rating-Agenturen behandelt und von gierigen europäischen Privatbanken, Landesbanken und System-Banken in Massen aufgekauft, um sie ungeprüft gewinn-bringend an Ahnungslose weiterzuempfehlen. Dieses war der erste Streich.
  • Nun werden einfach Dollar gedruckt, die Leitwährung Dollar ausgedünnt, damit andere Staaten wie China und die vereinigten Emirate, auch Russland, indirekt die Schulden-Politik der USA mitbezahlen. Sie alle wollten an den Zinsen von US-Staatsanleihen verdienen und Bank spielen. Dieses ist nun der zweite Streich.
  • Das schlaue Finanz-System der USA soll nun den derzeitigen G-20-Finanz-Gipfel möglichst unbeschadet überstehen. Dieses ist der dritte Streich.
Der smarte Präsident der USA, den ich gleich als Schulden-Hasardeur erkannte und der nun leeres Zeug redet, "Wir bauen unserer Land wieder auf, gleich jetzt", "die USA bleiben ein AAA-Land" etc ging mit seinen teils frischen Ideen den falschen Weg im Glauben, alles sei finanzierbar. Hätte er aber seine Pflicht erfüllt und die Ausgaben radikal gekürzt, dann würde er heute vermutlich nicht mehr leben; dann wäre er bereits ermordet worden wie Kennedy.


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Nachtrag am 15/Sept/2011

Vorsicht SALAT, Vorsicht FAST-FOOD hatte ich gestern geschrieben, Die "King-Burger" Obamas erreichten Europa nicht mehr, landeten im Atlantik. Europa wird inzwischen von China vereinnahmt. China wendet sich von den USA etwas ab, ist leid, seinen Drachen-Schwanz in der Dollar-Presse zu sehen, siehe das Bild oben.

Die große Chance für Europa wird noch nicht so ganz verstanden. China will investieren, einzelne Staats-Anleihen kaufen, am liebsten aber Euro-Bonds, denn das Äquivalent zum Dollar sind nicht italienische Anleihen oder gar griechische Anleihen, sondern Europa-Anleihen, die es noch nicht gibt, aber vielleicht jetzt geben wird. Mein Internet-Schreibtisch vRhein und ich favorisieren heute eine EURO-BONDS-Lösung ohne das jetzige Griechenland, das erst seine Insolvenz hinter sich bringen und neues Vertrauen aufbauen muss - wenn das Land seine Reformen nach einigen Jahren vielleicht beendet haben wird, um auf eigenen Füßen zu stehen und das Schmarotzen hinter sich gelassen hat. EURO-BONDS nach einer geordneten Insolvenz Griechenlands, die den dann übrigen schwächeren und stärkeren Ländern der Euro-Zone nützen und nicht mehr schaden, stehen auf einem besseren Fundament. So will es auch China. Sie merkten die Absicht der Griechen und wohl auch der Italiener und sind verstimmt, rudern etwas zurück.

Nachtrag 25/Sept/2011
Eine Insolvenz Griechenlands kann im Rahmen des Euro abgewickelt werden und erfordert keine Neuauflage der Drachme. Ebenso kann ein Schulden-Schnitt erfolgen. Griechenland möchte gerne 50 Prozent der Schulden erlassen haben. Geht nicht! Aber die 50 Prozent der Verschuldung kann "auf Eis gelegt" werden, bis sich Griechenland genügend erholt haben wird. Dieses Verfahren würde den "Bad Banks" entsprechen, wo Ramsch-Papiere ausgelagert sind.


Nachtrag 17/Sept/2011

Der recht junge "Wilde" mit dem gewinnenden Lächeln und dem stets selbstbewussten Abgang, Wirtschafts-Minister Rösler, mausert sich zu einer deutschen Stabilität-Garantie und verweist auf das Urteil des Bundes-Verfassungs-Gerichtes, Euro-Bonds seien nicht möglich, sie seien nun gegen die Verfassung. Dabei übersieht er drei Dinge. 
  1. Euro Bonds können keine nationale Herausgabe eines einzelnen Euro-Landes sein. 
  2. Neben Euro-Bonds würden weiterhin nationale Staats-Anleihen existieren, die sich an den freien Markt wenden. Sie müssen sogar parallel heraus gegeben werden können, um den wirtschaftlichen Stand objektiv testen zu können.
  3. Der Rettungsfonds EFSF ist der falsche Weg, wenn Deutschland überproportionale Garantien tragen muss. Der Fond sollte nach Euro-Bonds erneut überlegt und eventuell als überflüssig verworfen werden.
Die beiden ersten Punkte hängen ursächlich zusammen, wenn der Erhalt von geliehender Wertschöpfung aus Bonds von einem Land beantragt werden muss und über die Verwendung des günstigen Geldes zentral entschieden wird. Vor allem muss die Bewilligung an Bedingungen geknüpft sein, die dem Antrags-Land hilft, seine Wirtschaft auf die Beine zu stellen. Die Mittel dürfen nicht einfach verkonsumiert werden und in wenig effektiven und viel zu großen nationalen Verwaltungen "verschwinden". Die zurzeit in Griechenland tätige "Task-Force" könnte sich zu einem wirksamen Instrument entwickeln. Europa hat also die Gelegenheit, an Griechenland "üben" zu können. Dazu würde auch eine kurzfristige tatsächlich Insolvenz Griechenlands gehören, die zum Beispiel nächsten Monat eintreten könnte. Kein Beinbruch! Vielmehr eine Erfahrung, wie sie etwa das Land Kalifornien unter Schwarzenegger gemacht hat. Ausprobieren!

Geld aus Euro-Bonds sollten ein Disziplinierungs-Mittel der EZB werden, Drosselung und Wirtschafts-Beratung im Zusammenarbeit mit einer Europäischen Finanz-Institution eingeschlossen. Sie sollten von der EZB heraus gegeben werden. International wartet man auf Europa-Staatspapiere. Damit gewänne Europa an Profil, nachdem es in Breslau bereits Selbst-Bewusstsein gezeigt hat.