Freitag, 2. November 2012

Der beschnittene Bundestag



Man sieht es am Adler: Der Bundestag ist beschnitten. Er hört sich einen

VORTRAG ÜBER GENITAL-BESCHNEIDUNG

an. Danach will er darüber abstimmen, ob in Deutschland säkulares oder letztlich religiöses Recht gilt. (Idee, Copyright und Ausführung der Bildkomposition wie stets: micha vRhein, Chef-Künstler, Art-Director, Conceptioner, Design-Specialist, Persifleur, Zuschneider, Angler)

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Künstliche Veränderungen an primären Sexual-Organen können sich milder auswirken, wenn kompensiert werden kann. Geschieht der Eingriff sehr früh, dann kennt der Betroffene später keinen anderen Zustand, hält subjektiv an der Richtigkeit fest und will nun mit seinem veränderten Genital auch Erfolg haben. Beschränken wir diese Absicht einmal auf das jeweils andere Geschlecht. Und beschränken wir die Überzeugung, dass alles richtig ist, auf einen beschnittenen Mann. Ihn medizinisch eines besseren zu belehren, dürfte sehr schwer sein. Denn er empfindet subjektiv, erotisch-empfindlich zu sein und Kinder zeugen zu können.

Die anatomische Andersartigkeit wird von beiden, den Beschnittenen und Unbeschnittenen, jeweils positiv gesehen. Die Identität wird jeweils angenommen. Aber insgesamt scheint trotzdem etwas nicht zu stimmen. Religiöse Vorschriften können negativ verstärken. Völker können ihre Natürlichkeit verlieren, wenn die Eingriffe und religiöse Vorschriften zusammen wirken. Eine Natur-gegebene mögliche Harmonie wird gestört. Die Reifen am Fahrzeug Familie bekommen Unwucht. Die Religion versucht, mit Vorschriften und Deutungen die Unwucht zu reparieren. So wird es aber nicht empfunden. Empfunden wird, dass alles so in Ordnung ist, wie es ist und dass die Riten beibehalten werden müssen, weil auch die zugehörigen Frauen keinen anderen Zustand kennen und ebenfalls empfinden, es müsse alles so sein.

Beschnittene haben also normalerweise zeit ihres Lebens nicht das Gefühl, dass ihnen etwas fehlt. Ihrer subjektiven Meinung nach ist mit ihrer Sexualität alles in Ordnung. Sie kennen es nicht anders. Ihre Empfindlichkeit reicht ihnen aus. Sie können erigieren und Kinder zeugen. Ihre Lust wird sowieso vom Kopf gesteuert. Von ihrer Religion wird ihr Kopf allerdings gewaschen.

Nun bricht eine Diskussion über sie herein, die ihre Identität in Frage stellt. Die allgemeine Diskussion in Deutschland macht ihnen nun vor, dass ihnen etwas fehlt, dass erogene Nerven nicht vorhanden sind, dass diese Eingriffe oft schlimm enden, wenn unsauber beschnitten wurde. Sofort beginnt das Missverständnis. Die allermeisten Angesprochenen sagen: Was wollt ihr denn, mit mir ist alles in Ordnung, bei mir stimmt alles. Jahrtausende wurde es so gemacht. Es ist hygienisch. Der Eingriff verlief gut. Glaubt ihr, die früheren Generationen seien dumm gewesen? Sie wussten genau, was zu tun ist.

Die aggressive Diskussion in den westlichen Medien kommt nicht an. Und Frauen, die eigentlich reden müssten, weil sie es besser wissen, schweigen, weil sie ihre Opfer-Rolle gewohnt sind, weil sie in Verdacht geraten würden und ihre Religion ihnen praktisch den Mund verbietet. Frauen geben ohnehin sehr selten etwas preis und hüten, manchmal leidend, ihre persönlichen Geheimnisse.

Weil die wichtige Stimmen von Frauen fehlen, die beides kennen, eine Partnerschaft mit einem Unbeschnittenen und dann eine Partnerschaft mit einem Beschnittenen, wird die Beschneidung-Diskussion zutiefst verletzend geführt und empfunden. Jahrtausende alte Riten sind betroffen. Stolze Identität wird angegriffen. Warum wollen einige Eiferer das Persönlichste, das ein Mann hat, verkleinern?

Zwei Freunde saßen mir gegenüber und bekannten, beschnitten zu sein und es gut zu finden. Bessere Hygiene, einfacher zu säubern, trotzdem empfindlich. Mein Freund aus den USA, kein Jude, betonte sogar: "Nicht empfindlich? Sehr sogar". Als Nicht-Beschnittener musste ich mich verteidigen, Reinigung sei möglich, Bakterien kenne ich nicht etc. Ich suchte nach einem Kompromiss. Die einen kennen es nicht anders, die anderen kennen es nicht anders, meinten wir. Kinder schämen sich in Duschräumen jeweils dann, wenn nur sie allein "anders" sind. Aber eines ist merkwürdig, dachte ich. Warum haben meine beiden Freunde keine Partnerinnen gefunden, sind allein geblieben? Warum sind sie nach Pattaya gekommen, wir wissen es alle drei, der "Shorttime" oder "Longtime" wegen, wegen der Bars und der Bar-Fine von 300 Baht, wegen der Mädels, die über Nacht bleiben, dann 1000 Baht zugesteckt bekommen, die vielleicht dreimal, vielleicht acht oder zehnmal wieder bestellt werden, wenn sie "gut" waren, die danach aber abgelegt werden und die ihrerseits sofort nach anderen Farang suchen, wo das gleiche wieder von vorne beginnt, das Geld verdienen für die Thaifamilie, für das eigene Kind, das Schulgeld kostet, für das Haus, das immer noch nicht fertig ist, in dem die Eltern, Geschwister und weitere Verwandte aber schon wohnen. Mein Freund aus den USA, der intelligent ist, gut aussieht, studiert und belesen ist, klar denken kann, sympathisch ist und Golf liebt, lässt trotzdem eine Art Verbitterung erkennen, was Frauen betrifft. Er glaubt nicht an längere Beziehungen, ihm ist keine Frau intelligent genug. "Mag ja sein, dass sie gut aussieht, aber wenn sie den Mund aufmacht, dann kann ich nur eines: wegrennen". Dies brachte er viele Male zum Ausdruck. Behalten wir es im Auge.

In Facebook wollte ich es wissen: "Ehrlich gesagt hätte ich gerne gewusst, wie Frauen das eine oder das andere empfinden." Und erhielt auch eine Antwort: "Frag mich."

Dann kam ich auch zu einem Ergebnis. Vorsichtshalber hatte ich mich in meinem Bekanntenkreis bereits umgehört und vertrauensvoll vorher schon Antworten bekommen, die weiterhelfen. Und so schrieb ich dann.
Sowohl das weibliche als auch das männliche Organ sind Sensibelchen, gelegentlich kraftvolle, aber höchst empfindliche Organe, die für Penetration und innere Verschiebung konzipiert sind. Dafür hat es eine unendlich lange Zeit menschlicher Evolution gebraucht. Eine umschließende weiblich Hand zur männlichen Stimulation kann schon zu grob sein. Umgekehrt Glieder der männlichen Hand innen dann erst recht, Schmerz oder unangenehme Empfindungen töten zunächst die Gefühle. Das kann der Sinn nicht sein. 
Betrachten wir erst einmal nur die Stimulation durch die Hand, eben das Vorspiel. Ein unbeschnittener Mann empfindet Zärtlichkeit, wenn seine intakte Vorhaut am Schaft und Eichelrand hin und her geschoben wird, so dass es zu keiner direkten Berührung der empfindlichen Teile durch die viel zu grobe Hand kommt. Beim beschnittenen Mann kommt es durch die direkte Berührung zu Schmerzen oder zu Berührungs-Taubheit, wenn die erogenen Nerven abgestumpft oder nicht mehr vorhanden sind, weil beschnitten wurde.  
Die indirekte Berührung der Klitoris erfolgt entsprechend der Vorhaut am besten durch die äußeren Schamlippen hindurch. Diese Entsprechung wirft auch ein Licht auf den Sinn der schützenden Vorhaut, die manche Religionen nicht mögen. 
Leider bin ich nun gar kein Sexual-Therapeut. Also muss ich jetzt versuchen, mir aus Aussagen und Erfahrungen einen Reim zu machen. 
Das Vorspiel haben wir längst nicht durch. Dennoch dürfte schon jetzt klar sein, wie katastrophal die Entfernung der Vorhaut ist. Die gegenseitige Luststeigerung ist einfach nicht mehr möglich. 
Nun aber erst die Penetration und die Aufgabe zweier Partner, dann zu einem schmerzlosen Kraft-Austausch zu kommen. Der unbeschnittene Mann hat erigiert noch genügend Weichheit, um Kraft, schmerzlos für die Frau, auch zu entfalten. Das Verschieben wird über die gesamte Länge der Erektion von der Partnerin gespürt, sie empfindet das gleitende Verschieben der Vorhaut als äußerst angenehm und antwortet mit einer Steigerung bis zur Ekstase. Dieser natürliche Sex kann zu einer ekstatischen Kraftentfaltung explodieren, völlig schmerzfrei, weil das Schambein abfedert. Beide können gehörig ins Schwitzen kommen. Hier, an dieser Stelle, soll und kann ein Mann männlich sein. 
Leider wirkt der beschnittene Mann auf die empfindliche Vagina wie ein Ast, ein Stock, viel zu hart, und verursacht Schmerzen, sodass es zu befreienden Explosionen nicht kommen kann. Es gibt Religionen, die beschneiden lassen und Explosionen auf Sprengstoff-Attentate verlagern, dann in die Sexualität hinein reden, dies und das verbieten und zwanghaft versuchen, mit den Folgen der Beschneidung irgendwie klar zu kommen. Sie gehen nicht an die Ursache. 
Zum Trost gibt es Gleitmittel und Spezial-Kondome, um eine gegenseitige Steigerung zurecht zu stümpern. Kann darin, im Ersatz, des Pudels Kern sein? Vorausgesetzt ein Paar versteht sich sonst, dann könnten Ersatzmittel vielleicht helfen. In verschiedenen Religionen muss aber die Paarung erzwungen, bestimmt werden, Mädchen müssen gehorchen, wenn sie über ihren freien Willen hinweg verheiratet werden. Hier kommt die ganze Sexualität ins Schleudern. In Ägypten rotten sich Jugendliche und junge Männer zusammen, um Frauen in ihre Mitte zu nehmen und tierisch zu missbrauchen, so immer wieder in den Nachrichten. Ein ganzes Volk scheint die Natürlichkeit verloren zu haben. 
Über den Ritus jüdischer Beschneidungen rede ich lieber nicht, auch nicht über einen "Bund", von dem sie berichten, weil Juden im allgemeinen viel intelligenter sind als ich und selbst wissen können, was sie tun.
Zunächst hatte ich die große Bedeutung eines anderen Details unterschätzt. Ich will es hier ebenfalls wiedergeben. Frauen möchten gelegentlich mit ihrem Mann "spielen", indem sie seine Reaktion, beispielsweise mit einer Feder, also mit der leisesten möglichen Berührung, "testen", Der unbeschnittene Mann reagiert, erigiert und "antwortet", selbst gegen seinen Willen. Der beschnittene Mann reagiert nicht, erigiert und "antwortet" nicht, so als ob es sich um seinen großen Zeh handeln würde.  
Die Beschneidung unterbindet praktisch die Aktivität der Frau. Sie möchte Zartheit und Sensibilität. Ihre Sexualität wird jedoch in wesentlichen Teilen auf das gehorsame Erdulden einer mehr oder weniger schmerzhaften Penetration des Mannes beschränkt, wenn dieser sich abreagieren will.  
Im Einklang mit der leider abgewiesenen Aktivität der Frau sehe ich die biblische Vertreibung aus dem Paradies. Die Frau wird mit der "Verführung" durch einen Apfel aus dem "Baum der Erkenntnis" belastet. Sie wird zur Schlange des Bösen. Ihre Sexualität und Aktivität sind folglich in einem biblisch-religiösen Sinne schlecht. Die Folgen und gesellschaftlichen Auswirkungen und Konsequenzen sind fundamental. Objektiv betrachtet muss diese Schiene des Bösen aber der abrahamitischen, mosaischen und prophetischen Religion selbst angelastet werden und nicht der Frau, denn das Weibliche war, so die Forschung, entwicklungsgeschichtlich zuerst da, während sich das männliche Prinzip durch das XY-Chromosom als eine Spezialisierung erst später daraus ergab. 
An die Beschneidung Christi, der sich mit einer Jünger-Schar umgab, wollen wir jetzt bitte nicht anknüpfen. Möglicherweise ist das Ur-Christentum auch eine Konstruktion aus der Feder jüdischer Gelehrter in Alexandria, wie ich vermute.

Mit dem "Baum der Erkenntnis" war ich etwas vom Thema abgekommen. Hinzufügen möchte ich noch, dass die Schlange als Symbol der Verführung, der Lust und des Bösen ganz und gar nicht ihrem natürlichen Wesen entspricht und ihr als Kreatur Unrecht getan wird. Im Film "Sirga, die Löwin" bewacht sie ein Baby und beschützt es vor Löwen, solange bis die Mutter wiederkommt, die sich mit etwas Milch bedankt und ihr Kind an sich nimmt. Die Szene ist eine der schönsten, die ich überhaupt kenne. 
Mitglieder der zwei, drei oder vier sogenannten Weltreligionen, gemeint die abrahamitisch-mosaisch-prophetischen, sollten sich ansehen, wie ein Baby von (nicht vor) einer Schlange beschützt wird, sollten von dieser Schlange lernen und ihr unnatürliches Konzept der gewaltsamen, erzwungenen Beschneidung an Babies und kleinen Jungs überdenken. Ein Link zum Film: 
http://www.cinema.de/film/sirga-die-loewin,1303715.html 
Schlussbemerkung:
Zur Gottes-Erkenntnis sind beide Geschlechter erforderlich. Allzu männliche Erkenntnis führt in Irrtümer, kann sogar Massen und Generationen fehlleiten. Oben bat ich, die kleine Geschichte meines beschnittenen US-Freundes im Auge zu behalten, weil er so überzeugt von sich war ("sehr sogar", s.o.) und wahrscheinlich nie herausfinden wird, warum sich keine feste Beziehung ergab, er keine Frau fand und kinderlos blieb. Sehr wahrscheinlich konnte er seiner jeweiligen Partnerin nie das Wellness-Gefühl als Voraussetzung für eine dauerhafte Liebe und Zugehörigkeit geben, weil er beschnitten ist. Die Natur hat es so eingerichtet, dass weibliche Liebe im Zentrum der Frau entsteht und es dazu eines anatomisch intakten Partners bedarf, der nicht beschnitten ist, ungeachtet dessen, dass es viele Arten der Zuneigung, Liebe und Zusammengehörigkeit gibt.


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Nachtrag am 30/Nov/2012 UTC 14:39

Nach uralter indischer Philosophie ist das Weltall nicht "leer". Vielmehr habe die "Leere" eine Substanz, die alles zusammenhält. Diese Denkrichtung deckt sich mit moderner Weltraum-Forschung. Knochen-Gewebe des Menschen ähnelt Strukturen des Weltalls. Offenbar sind in uns Menschen Hohlräume ebenso mit einer unbekannten Substanz gefüllt, die der "Leere" des Weltraums ähnelt, so wie sich sichtbare Strukturen ähneln.

Unsere Welt-Forschung hat vielleicht den Bruchteil eines Prozentes erforscht. Schon aber wollen Menschen "alles" wissen, deuten können, beurteilen können, erkennen können. Allein die erwiesene Tatsache, dass unsere Reaktionen auf chemischen Prozessen im Körper und im Hirn beruhen, bedeutet noch lange nicht, dass wir mit der Erkenntnis am Ende sind. Wir dürfen nicht arrogant werden und mehr zu wissen glauben, als die 0,001 Prozent, die bisher erforscht sind. An 100 Prozent werden Menschen nie heranreichen können, niemals. Die Wissenschaft des Menschen lebt gerade einmal von der Neugierde auf bisher Unerforschtes. Auch das ist ein chemischer Prozess, der in fragenden Gehirnen abläuft.

Oben meinte ich, dass weibliche Liebe im Zentrum der Frau entsteht. Dazu fand ich nun einen Artikel, der sich mit einigen weiblichen Geheimnissen beschäftigt. Er lässt erahnen, dass menschliche Hohlräume so und so beschaffen sein können, und dass sich die Beschaffenheit nach höheren oder kalten Gefühlen (alles nur Chemie?) ausrichtet. Der gleiche Hohlraum kann also gefühllos taub sein, wenn ein Partner nicht "passt", möglicherweise sogar Gewalt anwendet. Er kann aber auch erfüllt sein mit der ganzen Sehnsucht, sich dem Weltall, dem unermesslichen Dasein zu öffnen und zu verschenken. Aus Gefühllosigkeit werden Ströme großer Gefühle, wenn der Partner "passt" und geliebt wird. Der "Hohlraum" füllt sich mit Substanz geradezu übermenschlicher Qualität und bestätigt, was oben schon steht: Zur Gottes-Erkenntnis sind beide Geschlechter erforderlich. Der weibliche Anteil daran scheint sogar der viel größere zu sein.

"Wichtig ist, dass man nie aufhört zu fragen", wird Einstein in den Mund gelegt, damit wir wissbegierig bleiben. Sehr wichtig wäre also, auch Religionen zu hinterfragen, wenn sie Körper (und Geist) beschädigen.






5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Danke, Micha VRhein, für diese kluge offene Abhandlung dieses so wichtigen Themas. Schmerzen vermeiden ist das wichtigste Anliegen des -nicht nur Neuen -Humanismus, um dessen Belange sich verdammt wenig Menschen wirklich kümmern. Die meisten sind gefühllos oder einfach nur uninteressiert am Wohlergehen der Mitmenschen, ob des Nächsten oder des Fernsten.
Schmerzen vermeiden- es wäre so einfach, wenn die Menschen ihren Kopf gebrauchen würden, über unnütze Riten nachdenken würden, abschaffen, was " nur" den Sinn der Tradition hat. Belohnung im Sinne der Vermeidung unendlich vieler Schmerzen wäre die Belohnung, freilich nicht Schmerzfreiheit des Täters, sondern des Opfers.
Ich unterstütze das hier vorgestellte Parlament ausdrücklich und hoffe, dass es nicht von Menschen missbraucht wird, die an wirklich unnützen Traditionen festhalten wollen, die nur ihnen selbst dienen -ihrem Selbsterhalt! Das ist Egoismus, nicht Humanismus!

micha vRhein hat gesagt…

Oben hatte ich Menschen mit Traditionen eher in ihrem Selbsterhalt-Bestreben unterstützt und warb um die Einsicht, im Falle der Beschneidungen zu symbolischen Beschneidungen überzugehen, die der Tradition vollauf Genüge tun. Auch eine solche symbolische Zeremonie ohne jeden Eingriff, ohne jede Berührung und ohne das Hinschauen auf das Detail, kann feierlich sein und die Glaubens-Gemeinschaft bestärken und bestätigen, wenn es so gewollt ist. Eine Urkunde der Zugehörigkeit kann das "Brandzeichen" ersetzen.

micha vRhein hat gesagt…

Meine Freunde und Leser verstehen gewiss auch, dass ich keiner "Kampf-Truppe" des Humanismus angehören will. Eher nehme ich die Menschen innerhalb und außerhalb von Religionen und festgefahrenen Weltanschauungen, zielgerichteten und eingeengten Partei-Programmen und persönlichen versteckten Absichten so wie sie eben nun einmal sind. Veränderungen gehen trotz gewichtiger Argumente immer sehr langsam. Auf sie zu warten kostet mir zu viel Lebenszeit.

Darum baue ich auf Überzeugungs-Kraft, die vielleicht den Einzelnen, das Individuum erreicht. Überzeugen kann man am besten durch eine tolerante unvoreingenommene Haltung, die Vielfalt menschlicher Ausdrucks-Formen akzeptiert, wenn sie nicht zerstörerisch sind, sondern in friedlichen Riten und Gebräuchen einen besonderen Ausdruck fanden, über den sich berichten lässt. So hat mich neulich zum Beispiel ein Bericht über Aleviten fasziniert, die eine hohe Achtung gegenüber ihren Frauen bewahrt haben und gemeinsame Tänze entwickelt haben. Solche Tänze erlebte ich auf meiner Jugend-Reise durch Jugoslawien, das ich durchwanderte. Die Tanz-Aufführungen gehörten zu meinen schönsten Erlebnissen überhaupt. Ich weiß nicht, ob es Aleviten waren, vielleicht ein Rest türkischen Einflusses. Im Bericht über sie erkannte ich jedoch den gleichen Ausdruck.

http://de.wikipedia.org/wiki/Aleviten

micha vRhein hat gesagt…

Wie melde ich einen Kommentar an?
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micha vRhein hat gesagt…

Uwe Lehnert Ein kluger, lesenswerter Beitrag zum Thema Beschneidung, der – für viele sicherlich neue – wissenswerte anatomische Einsichten darlegt. Ein Beitrag, der wieder einmal die Unnatürlichkeit religiöser Riten bloßlegt. Danke, Micha VRhein.

Ich danke wiederum Uwe Lehnert für diese Bewertung in Facebook und für seinen Versuch, den Kommentar auch hier zu veröffentlichen.